Angsthasentreffen, Gespräche. Geschichten der Betroffenen

„Wir verstehen Dich“ – „ich rate Dir“ 

Angsthasentreffen:
Die Geschichten der Betroffenen

Angsthasentreffen, Stuhlkreis (hier noch in der alten Fahrschule)
Angsthasentreffen. Auf Bitten der Teilnehmer/innen sind die Gesichter im Foto angegraut. Die Tische haben wir beiseite geräumt. Die Beteiligten sitzen im Stuhlkreis. So entsteht keine Lernatmosphäre, im Gegenteil, gegenseitige Zuwendung. Alle können ihre bedrückenden Geschichten besser mitteilen, sich austauschen, gegenseitig Verständnis zeigen, sich aufmuntern. Als Angsthasenfahrlehrer höre ich ruhig zu, notiere wichtige Punkte am Smartboard, gebe einen Rat aus meiner praktischen Erfahrung.

Die Betreuung beginnt mit einer Einladung an alle Angsthasen/ Angsthäsinnen zu einem gemeinsam Treffen. Dort stelle ich unser Programm vor. Vor allem kommen die Anwesenden zu Wort, erzählen ihre Geschichte. Alle fühlen sich endlich verstanden, erhalten Trost. Sie lernen aber auch voneinander und von mir, dem Angsthasenfahrlehrer, wie sich Angst bewältigen lässt. Das kann nur ein Anfang sein.

So beginnt und läuft der Prozess der Angstbewältigung:

  1. Die Betroffenen erzählen ihre Geschichte, fühlen sich mit ihrer Angst hinterm Steuer verstanden, und
  2. sie erhalten einen vernünftigen Rat, wie ihre Probleme gemeinsam gelöst werden können.
  3. Sie bekommen einen schriftlichen Überblick über die Organisation und den Ablauf der Betreuung. Wichtig ist das Ziel der Betreuung: Die Angst hinterm Steuer zu kontrollieren, wieder ruhig und sicher zu fahren. Die Angsthäsinnen formulieren dies auf ihre Art noch konkreter: Sie wollen im Stadtverkehr oder auf der Autobahn oder in der Prüfung ruhig und sicher fahren. 
  4. Einige verabreden schon an Ort und Stelle eine erste Betreuungsstunde. Die erste Betreuungsstunde verläuft ganz unterschiedlich, je nach Ausgangslage. Die anderen wollen noch in Ruhe zu Hause überlegen und sich eventuell dann wieder melden. Das ist alles ok. 

Alle Angsthäsinnen brauchen Mut

Der vernünftige Rat muss aber auch in die Praxis umgesetzt werden, der wichtigste Vorgang, der naturgemäß Angst macht.

Soweit sind wir heute noch nicht. Noch herrscht das Wort vor, nicht das Handeln. Aber wir haben schon mal mit der Angstbewältigung begonnen.  Nicht vergessen, schon der Besuch des Angsthasentreffens ist für Menschen Fahrängsten eine aufregende Sache, erfordert Mut.

So möchte ich auch an dieser Stelle mit Geschichten beginnen, die ich und die anderen beim Angsthasentreffen gehört haben. Es sind berührende Geschichten, Beispiele für die Leidensgeschichten von Angsthasen/ Angsthäsinnen. Es sind aber auch Geschichten, die Mut machen. Im anschließenden Gespräch zeigt sich meistens schon ein Ansatz für die weitere Betreuung und Behandlung der Probleme.

Ich habe die Geschichten nach verschiedenen Ängsten gegliedert, die beim Autofahren auftreten können. Nach jeder Geschichte lesen Sie meinen Kommentar, was ich der betroffenen Angsthäsin raten würde.

Wenn Sie sich für den den genaueren Ablauf des Angsthasentreffs interessieren, dann klicken Sie auf den Link Angsthasentreff.

Hier fünf ganz typische Erzählungen in einer Runde:

1. Angst vor dem Auto – leider den Motor abgewürgt

Eine junge Frau quält sich während der Fahrschulausbildung mit dem Anfahren. Immer wieder würgt sie den Motor ab. Der Fahrlehrer, leider ungeduldig, raunzt sie an, sie würde sein Auto ruinieren. Sie sei unbegabt fürs Autofahren. Er empfiehlt ihr dringend, auf einem Automatik-Auto zu üben. Sie will das nicht, wechselt die Fahrschule, fährt weiter Schaltwagen. Der neue Fahrlehrer ist geduldiger. Doch etwas Angst vor dem Auto und dem Autofahren bleibt. Besonders Angst vor einer Fehlbedienung. Irgendwie schafft sie die Prüfung.

Autoangst - das Auto macht, was es will
Autoangst – die Angst vor dem Auto, der unberechenbaren Maschine, die macht, was sie will. Furcht vor Kontrollverlust und Unfall. Bedienung falsch, fehlerhaft, undurchschaubar. Das Auto springt, hüpft, dreht sich, wird plötzlich schneller, bremst, bleibt abrupt stehen – mit gefährlichen Folgen. Dagegen helfen auch nicht immer elektronische Assistenten, die ihr geheimnisvolles Eigenleben führen.

Mitten auf der Kreuzung – Motor abgewürgt. Einige Wochen später fährt sie, auf dem Weg zur Arbeit, über eine Kreuzung mit Vorfahrt von rechts. Von rechts kommt ein Auto, weit weg. Sie fährt langsam weiter vor, sieht das Auto rechts, noch in weiter Ferne, möchte losfahren. Da steigt die alte Angst wieder auf. Mitten auf der Kreuzung würgt die Angsthäsin den Motor ab. Inzwischen ist der andere Fahrer da, bremst und hupt, vorwurfsvoll. Sie verfällt in Panik, will schnell weg, nichts geht mehr, der Motor würgt jedes Mal aufs Neue ab. Schließlich fährt der andere um sie herum, guckt nach ihrer Erzählung böse.

Hinterher fährt sie den Wagen mit Müh und Not in eine Lücke. Sie geht zu Fuß zur Arbeit. Sie zweifelt an sich, hat Angst vor dem Auto. Das nächste Mal, so die Angst, verwechselt sie womöglich Gas und Bremse, es kommt zu einem schweren Unfall. Der Freund muss das notdürftig geparkte Auto holen.

Fahrvermeidung, mehrere Jahre. Nach diesem Vorfall vermeidet sie das Fahren mehrere Jahre, wegen der Unfallangst. Auch mit dem Automatik, so fürchtet sie, könne ein Unfall passieren. Außerdem  erscheint ihr das Fahren mit Automatik wie eine endgültige Niederlage. Eine Auffrischungsstunde bei dem zweiten Fahrlehrer hilft ihr ein bisschen fürs Anfahren, befreit sie nicht von der Angst.

Welche Hilfe ist möglich (mein Kommentar während der Angsthasenrunde) ?

Der erste Fahrlehrer hat die Angsthäsin beschimpft, sie für unbegabt erklärt, Automatik empfohlen. Das richtet sich gegen das Selbstbewusstsein. Unter diesen Umständen ist das Üben mit dem Automatikwagen schlecht, da sie von nun an als unbegabt abgestempelt wäre. Sie kann diese alte Wunde allerdings wieder heilen. Außerdem ist die Überlegung von ihr schon richtig – auch mit Automatikwagen kann es durch Fehlbedienung zu einem Unfall kommen: Beispielsweise Verwechslung von Gas und Bremse!

Ich empfehle, das korrekte Anfahren mit dem Schaltwagen noch einmal in aller Ruhe zu üben, in einem verkehrsruhigen Gebiet: Mit etwas Gas, ungefähr drei Sekunden lang schleifender Kupplung anfahren, dann die Kupplung sanft loslassen. Zusammen mit einem netten, geduldigen Fahrlehrer würde sie das schaffen, so wie mit dem zweiten Fahrlehrer. Dasselbe auch im Verkehr, soweit es keine Stressbelastung gibt. Das ist der vierte Schritt unserer sieben Schritte aus dem Ratgeber gegen die Fahrangst: „Fähigkeiten wieder auffrischen.“ Allerdings wäre auch in diesem Falle die Angst vor dem Abwürgen, vor den ungeduldigen Blicken der anderen und vor der Scham wegen ihrer Unfähigkeit nicht weg.

"Die Kupplung ist Dein Freund!"
Die Zeichnung übertreibt liebevoll ironisch. Ich nehme an, jede/r versteht, was damit gemeint ist.

Die normale Fahrschulausbildung, mit dem Nachdruck auf korrektes, fehlerfreies Verhalten, kann den Betroffenen leider nicht ganz helfen. Es fehlt das Verständnis der Fehlerangst, es fehlt die bewusste Beschäftigung mit Fehlern und ihrer Korrektur. Aber immerhin, die vielen Übungen, besonders das langsame Fahren mit Hilfe der Kupplung, verbessern das Sicherheitsgefühl. Die Angsthäsinnen lernen die Kupplung sogar zu schätzen.

Eine Fehlerkorrektur-Übung würde die Angst vor Fehlern mildern. Das wäre der sechste Schritte unserer sieben Schritte aus dem Ratgeber gegen die Fahrangst: „Das Vermeiden vermeiden.“ Mit anderen Worten: Die angstauslösende Situation nicht vermeiden, sondern sie aufsuchen, sich mit ihr konfrontieren.

Wir üben den „Fehler“ im ruhigen Gebiet: Die Angsthäsin soll anfahren, würgt aber ganz bewusst den Motor ab. Ja, wie geht denn das überhaupt – das Abwürgen? Die meisten Angst-Abwürger/innen wissen das gar nicht so genau. Also üben wir das Abwürgen: Die Angsthäsin gibt Gas, lässt die Kupplung zu schnell kommen. Und jetzt nicht gleich versuchen, die Kupplung zu treten, den Motor anzulassen – nein, das kann warten! Zuallererst geht es darum, ruhig zu bleiben, ein bisschen den Verkehr zu beobachten, tief zu atmen, die krampfenden Muskeln weich zu machen, den Verstand wieder einzuschalten durch lautes Sprechen über die Nervosität.

Übrigens: Das Mildern und Beruhigen der körperlichen Symptome – das entspricht dem zweiten Schritt der sieben Schritte aus dem Ratgeber gegen die Fahrangst: „Körperliche Symptome laut benennen.“ 

Fehlerkorrekturübungen im Straßenverkehr. Solche Übungen können wir auch auf einer Kreuzung mit Vorfahrt von rechts durchführen. So, wie die Angsthäsin es erlebt hat, aber dieses Mal mit besserem Ausgang. Vor der Weiterfahrt muss sie unbedingt die Lage auf der Kreuzung überprüfen. Nächster Schritt wäre, den „Fehler“ ganz bewusst an einer Ampelkreuzung bei Grün zu üben. Aber bitte nicht bei Grün losfahren und dann abwürgen. Das wäre für den nachfolgenden Fahrer gefährlich. Sondern stehen bleiben, die Bremse fest treten und so den Motor durch Loslassen der Kupplung abwürgen. Wir bleiben also schlicht und einfach stehen, damit es nicht zu gefährlichem Auffahren  des hinteren Fahrers kommt.

Fehlerkorrektur-Übungen dürfen nur von harmloser Art sein. Sie dürfen andere nicht gefährden!

Wir sprechen über die Angstsituation: Die Angsthäsin hat Angst, dass es wieder nicht klappt, die anderen böse gucken, sie beschämt ist, vor allen anderen als Versagerin dasteht. Sie ist im Stress – „hoffentlich klappt das Anfahren“ -, daher kommt es zu Muskelverspannung, der linke Fuß an der Kupplung arbeitet nicht mehr weich, sondern verkrampft, und zuckt weg. Das sind eben blockierende Reaktionsformen der Angst.

Sie sollte sich klar machen, dass es harmlos ist, wenn das Anfahren nicht klappt. Jemand wird ein bisschen behindert – na und? Vielleicht kann sie demjenigen ein entschuldigendes Lächeln schenken. Geht schon. Über die Angst und Angstsituation zu sprechen, diese mit anderen, milderen Augen zu sehen – das ist der dritte Schritt der sieben Schritte aus unserem Ratgeber gegen die Fahrangst: „Die Gedankenfalle überwinden!“

Das üben wir praktisch: Wir stehen vorne an einer Ampel, Rot. Jetzt kommt Grün, wir würgen den Motor ab, beobachten den hinter uns stehenden Fahrer. Der schaut neutral, nicht vorwurfsvoll. Die Angsthäsin atmet ruhig, macht ein entschuldigendes Zeichen. Dann läuft der Motor wieder, wir fahren los.

Zur Angst gehört auch der Gedanke „da ich abgewürgt habe, muss ich anschließend ganz besonders schnell wegfahren, um meinen Fehler wieder gut zu machen!“ Auch dieser Angstgedanke ist wichtig, muss überprüft werden. Denn das schnelle Fahren ist Gift für uns. Wir sind in kurzer Zeit vielen Informationen aus gesetzt, die wir in der Eile gar nicht richtig bewerten können. Dadurch kommt es Informationsüberflutung, Durcheinander im Kopf, Unsicherheit bei folgender Entscheidung.

Wir dagegen raten dringend zum Angsthasenfahrstil, das ist der fünfte Schritt der sieben Schritte aus dem Ratgeber gegen Fahrangst. Nach dem Anlassen des Motors atmen wir in Ruhe, beobachten den Verkehr und fahren vorsichtig – nicht schnell! – los.

Angsthasenfahrstil heißt, bewusst sehr vorsichtig, verzichtend, ruhig zu fahren. Er bedeutet natürlich Überwindung, wenn Drängler hinter uns Druck machen. Auf der anderen Seite aber steht die ruhige Einschätzung der Informationen, richtige Entscheidungen, ohne Angst.

Gegen die Verkrampfung hilft natürlich eine Pause, aber auch die bekannte Progressive Muskelentspannung (PME) nach Jacobson. Diese können wir in einer Fahrpause  auch hier anwenden, indem wir das linke Bein voll gegen das Bodenblech anpressen, nach ca. fünf Sekunden loslassen und ausatmen. So wird die Beinmuskulatur wieder weich.

Moderne Schaltwagen haben elektronische Assistenzsysteme, die der Fahrerin in Problemsituationen helfen. In diesem Falle, wenn der Motor abgewürgt wird, tritt sie einfach die Kupplung, schon läuft der Motor wieder. Das allein hilft allerdings nicht bei ihrem Problem – Stress, Angst, Verkrampfung der Muskeln, starke Ablenkung, Konzentrationsschwäche.  Im schlimmsten Fall würde sie pausenlos abwürgen und wieder anfahren. Da hilft auch der Assistent nicht mehr.

Fazit: Wir üben nicht nur das Richtige, wir beschäftigen uns auch mit dem Fehler und der Angst. Wir konfrontieren uns mit der Angst und beruhigen uns dabei. Wir stehen die Angstsituation durch, bleiben gefasst, der Verstand ist präsent. Dann, erst dann, können wir die Hilfe der Assistenten richtig bewerten.  

Automatik-Wagen? Wenn das alles wieder in Ordnung ist, dann würde ich der Angsthäsin eine Fahrt mit dem Automatikwagen empfehlen. Die Angsthäsin kann nun in Ruhe, ohne Druck, entscheiden, was für sie besser ist. Wahrscheinlich entscheidet sie sich gegen den Automatik-Wagen.

2. Ein Bagatellunfall – kleiner Blechschaden beim Parken

Stress beim Einparken rückwärts rechts - Blechschaden
Ein harmloser Blechunfall – mit schweren Folgen. Die Angsthäsin ist nervös, in Eile, übersieht beim Einparken das links von ihr stehende Auto, so dass es zu einem heftigen Stoß mit Blechschaden kommt. Sie zweifelt an ihren Fähigkeiten beim Autofahren, befürchtet für weitere Stresssituationen Schlimmeres – beispielsweise einen Fußgänger schwer zu verletzen. Daher vermeidet sie von da an das Autofahren.

Die Mutter sieht schwarz. Die junge Frau kommt aus einer Familie, die dem Autofahren immer sehr ängstlich gegenüber steht. Die Mutter möchte immer genauestens Bescheid wissen, ob ihre Tochter eine Autofahrt plant und spricht vorher lange mit ihr über mögliche Gefahren. Sie sieht schwarz und möchte die Tochter vom Fahren abhalten. Die Mutter hat den Führerschein und fährt selbst nicht. Auch die Tochter macht sich inzwischen Gedanken über schlimme Folgen ihrer Fahrten. Sie fühlt sich ängstlich vor den Fahrten, bemüht sich sehr, alles richtig zu machen, damit ja nichts passiert. Unbefangen und locker zu fahren gelingt ihr kaum noch.

 

Parkunfall – Parksituation im Vorfeld, Parken unter Druck und Angst.
Parkunfall – Parksituation im Vorfeld, Parken unter Druck und Angst. Ausgangssituation. Links Mitte die Staukollonne. Der Wagen der Angsthäsin ist mit einem gelben Kreis markiert. Rechts am Rand stehen geparkte Autos (schwarz grau). Die Angsthäsin blinkt rechts, möchte in der großen Lücke am Rand einparken. Sie wählt in der Aufregung leider eine ungünstige Aufstellung zum Parken – zwischen dem blauen und dem grauen Auto. Weitere Bilder dazu im Verlauf der Geschichte.

Stress und Hektik sind nicht gut. Bei einer Fahrt zur Arbeit fühlt sie sich unter Druck. Sie ist wegen eines Staus sehr spät dran. Sie ist in Eile, der Parkplatz ist zwar schön groß, aber schwer zu erreichen. Außerdem ist da der Stau und die ihrem Gefühl nach kritische Beobachtung durch die Autofahrer.  Sie will es dennoch möglichst schnell schaffen, parkt unter dem Druck ein. Dabei wird sie immer nervöser, verliert die Kontrolle, bemerkt nicht, dass der Vorderwagen beim Rückwärtsfahren nach links ausschwenkt. Sie beschädigt  dabei das links von ihr im Stau stehende blaue Auto (Bild – „Parksituation im Vorfeld, Parken unter Druck und Angst“). Eigentlich ein Bagatellunfall, kein großer Blechschaden, sie regelt alles korrekt. Dennoch bleiben böse Gedanken zurück: „Ich kann es nicht. Das nächste Mal übersehe ich vielleicht beim Parken einen Fußgänger und drücke ihn mit dem Auto weg. Womöglich fällt der um, schlägt mit dem Kopf auf die Bordsteinkante, muss mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus.“ Von der Mutter bestärkt, beschließt sie, das Autofahren lieber ganz aufzugeben.

Ein Jahr später bereut sie ihren harten Entschluss, nimmt sich vor, wenigstens zum Angsthasentreffen zu kommen. Sie möchte einen neuen Anfang machen, sich vom Zwang der Angst befreien, wieder lernen, normal Auto zu fahren. Der Weg zum Angsthasentreffen in der Fahrschule ist für sie ganz schön aufregend. Nun sitzt sie mit den anderen im Stuhlkreis und erzählt ihre Geschichte.

Welche Hilfe ist möglich (mein Kommentar während der Angsthasenrunde) ?

Willkommen im Club! Eigentlich würde man die Angsthäsin am liebsten ein bisschen schütteln: Wach auf, es war nur ein kleiner Blechunfall. Das erleben tausende Autofahrer, regeln die Sache – ansonsten: Ein bisschen darüber nachdenken, beschließen, das nächste Mal mehr aufzupassen. Dann: Schwamm drüber! Leider denkt die Angsthäsin so nicht, sondern übertreibt maßlos: „Ich kann es nicht. Das nächste Mal verletze ich einen Fußgänger schwer.“ Das ist das Denken der Angsthasen. Wir sollten ihr Angstgefühl ernst nehmen, so lautet der erste Schritt aus dem Ratgeber.

Tiefe Verunsicherung – Parken üben?`Die Angsthäsin ist durch den Blechunfall sehr verunsichert. Sie fürchtet ja nun weitere, womöglich sogar schwere Unfälle. Einfach nur das Parken sozusagen „drauf los“ zu üben, würde so nicht viel bringen. Das würde vielleicht ein nicht in der Angstbewältigung geschulter Fahrlehrer vorschlagen. Korrektes Parken, noch so oft geübt – die Verunsicherung wäre immer noch da. Dennoch, natürlich üben wir auch das korrekte Parken. Das ist der vierte Schritt zur Bewältigung der Fahrangst – die Fähigkeiten zum Autofahren wieder auffrischen!

Korrektes Parken: Wir können, wie üblich, mit der Angsthäsin das korrekte Parken üben, Punkt für Punkt das Reagieren des Autos erklären, wenn rückwärts rechts in eine Parklücke am Fahrbahnrand eingeparkt wird. Das Verrückte dabei

Pkw rückwärts rechts lenken: Der Bug (vordere Teil) schwenkt dabei nach links aus
Pkw – lenken rückwärts rechts: Das Heck fährt nach rechts, aber der Bug, das Vorderteil des Autos, schwenkt beim Rückwärtsfahren nach links aus! Nicht nur nach hinten, sondern auch nach links achten.

ist ja, dass wir nach rückwärts rechts in die Lücke hinein lenken, dabei aber mit dem Bug, dem Vorderwagen des Autos, nach links ausschwenken. Um Unfälle zu vermeiden, müssen wir daher bei diesem Vorgang immer mal nach links schauen. Den Vorgang kann ich auch mit einem lenkbaren Automodell erklären (s. Bild neben an). Jedoch, wie schon erwähnt, bringt das korrekte Parken nicht so viel gegen die allgemeine Verunsicherung, die Angst vor einem drohenden, schweren  Unfall. Im Grunde kennt die Angsthäsin ja die Abläufe beim Rückwärtsfahren. Nur, durch Anspannung und hohe Nervosität ist dieses Wissen vorläufig blockiert.

Fehlerkorrektur-Übung: Diese können wir am besten in einem Parkplatz auf einem Supermarkt durchführen. Wir stellen uns zwischen zwei dort vorwärts quer geparkte Autos, fahren vorwärts rein in die Parklücke. Und nun versuchen wir, von dort aus nach rückwärts rechts heraus zu fahren –   es geht nicht, immer geraten wir zu nah an das linke Auto. Wir schaffen es erst, wenn wir zuerst geradeaus nach rückwärts fahren und erst anschließend nach rechts lenken, wenn links neben uns freier Raum ist. Dann kommen wir allerdings nicht mehr so leicht in die Lücke am Fahrbahnrand. Insofern war die Aufstellung zum folgenden Einparken, die die Angsthäsin gewählt hat, etwas unglücklich, zusätzlich schwierig.

Umfassend üben: Die meisten Angsthäsinnen haben einen weiter gehenden Ansatz. Sie wollen nicht nur das Parken üben. Wegen der tiefen Verunsicherung möchten sie alles, den ganzen Stoff, wieder durch nehmen, sich vergewissern, ob sie überhaupt noch die Fähigkeiten zum Autofahren besitzen. Ob das Anfahren, das Bremsen, Lenken, Schalten, Rückwärtsfahren, Verhalten im Verkehr usw. überhaupt noch geht. Ich erfülle den Wunsch gern, weiß ich doch, dass man diese vielen Stoffgebiete nicht etwa alle mühsam abarbeiten muss, sondern sie relativ schnell überspringen kann. Für die Betroffenen ist es allerdings ein Trost, dass es wirklich noch geht! Immerhin, sie fühlen sich hinterher besser, die Verunsicherung ist gelindert, aber die tiefen Angstgedanken sind noch da.

Unfallanalyse: Schon beim Angsthasentreffen kann ich versuchen, mit der Betroffenen und den anderen Interessierten eine vorläufige Unfallanalyse zu machen. Es reicht ja nicht, die Geschichte des Unfallhergangs zu erzählen – allein dies ist allerdings schon hilfreich. Bei der Unfallanalyse kommt hinzu, dass wir den Unfallhergang vielleicht am Smartboard mit Magnetautos und Skizzierung der Verkehrssituation und der inneren Situation (Hektik, Stress, sozialer Druck) Etappe um Etappe darstellen. Und bei jeder Etappe inne halten und uns überlegen, was hier falsch läuft, und vor allem, was die Betroffene hätte besser machen können!

Für den ewig über den Unfall grübelnden Verstand ist es wohltuend, sich den ganzen Vorgang des Unfalls im zeitlichen Ablauf – äußerlich und innerlich – noch einmal aufzurufen, sich Maßnahmen zur Verhinderung des Unfalls zu überlegen. Dann kann, wenigstens in der Vorstellung, die Angelegenheit friedlich beigelegt werden. Und das ewige vorwurfsvolle Grübeln hört dann hoffentlich auf. 

Übrigens gehört in manchen Fällen auch das juristische Nachspiel mit zu den Überlegungen bei der Unfallanalyse wenn es besonders unglücklich ausging. Die Möglichkeiten der Unfallanalyse haben wir im ersten Ratgeber und in unseren sieben Schritten zur Bewältigung der Fahrangst noch nicht so richtig  berücksichtigt.

Hier in der gesamten Unfallsituation sind vor allem vier Etappen wichtig:

  1. Die Situation im Vorfeld, zu spät zur Arbeit, Angst, Hektik, Versuch, es noch zu schaffen.
  2. Die Aufstellung zum Einparken, unmittelbar rechts von den Staufahrzeugen
  3. Die kurze Fahrstrecke zum Einparken, der Unfall
  4. Die belastenden Gedanken hinterher und das Vermeiden weiterer Autofahrten. 

Den Einfluss der Mutter habe ich hier weg gelassen, das würde auch ein bisschen weit führen. Schließlich betreibe ich keine Familien-Therapie. Aber die Fahrsituation ist aufschlussreich genug: Die Lage spitzt sich zu, das ist klar zu bemerken, so dass der Unfall beinahe zwangsläufig kommt. Aber das muss ja nicht sein! Wir können bei jeder Etappe einhaken und uns überlegen, was die Betroffene hätte machen können, um den Unfall zu vermeiden.

Zur 1. Etappe: Situation im Vorfeld, Parken unter Druck und Angst: S. Bild oben – „Situation im Vorfeld, Parken unter Druck und Angst“. Die Angsthäsin

2. Etappe des Unfallvorgangs: Stress und ungeschickte Aufstellung zum Parken
2. Etappe des Unfallvorgangs: Stress und noch mehr Druck durch ungeschickte Aufstellung zum Parken. Die Angst wird größer, Verstand und Konzentration schwinden, sonst wäre die unglückliche Aufstellung nicht erfolgt.

steht unter beruflichem Druck, sie müsste schnell einparken, ist hektisch. Der Parkplatz ist zwar vorhanden, aber schwer erreichbar, wegen der Kolonne der anderen Fahrer, die das nötige Rangieren zum Einparken behindern.

Meine Frage an die Teilnehmerinnen des Angsthasentreffs: Wie könnte die Angsthäsin sich jetzt beruhigen? Wie kann sie den Druck vermeiden? Was sollte sie am besten tun?  Die Antworten waren nicht überraschend: Obwohl der Parkplatz verlockend erscheint, lieber weiter fahren. Vielleicht um die Ecke, in eine ruhige Wohnstraße. Und dort eine überschaubare Situation suchen, ohne Stress und Hektik.

Angst, zu spät zu kommen? Und was ist mit der Angst – zu spät zur Arbeit? Wir müssen eigentlich damit rechnen, dass irgendwo Stau kommt, und deswegen früher losfahren. Nun ist das nicht geschehen, wir kommen zu spät. Steht ein wichtiger Termin an, dann sollten wir an einer geeigneten Stelle raus, kurz anhalten und Bescheid sagen. Sonst erklären wir die Sache eben hinterher. Aber: Keine Risiko eingehen, um nicht zu spät zu kommen!

Fazit: Wenn wir unter Druck stehen und nervös sind, die Anforderungen nicht noch mehr steigern, sondern mildern und sich beruhigen. 

Wir sollten uns zwar mit neuen Herausforderungen konfrontieren. Aber nur im Rahmen, in vertretbaren Schritten. Ziel ist, dass wir immer noch ruhig und mit hellwachem Verstand unseren Pkw durch den Verkehr lenken.  

3. Etappe des Unfallvorgangs: Stress, Nervosität, Kontrollverlust, Blechunfall
3. Etappe des Unfallvorgangs. Durch Druck und Stress ist der Verstand weg. Tunnelblick, Kontrollverlust, Blechunfall. Aber auch hier lässt sich vielleicht noch etwas tun.

2. Etappe: Die Aufstellung zum Einparken, unmittelbar rechts von den Staufahrzeugen. Die Aufstellung zum Einparken geschieht unter Druck, verschärft den Druck und die Angst noch mehr, denn so fällt es schwer, richtig einzuparken. Die Gefahr, das blaue Auto links zu touchieren ist groß.

Wir stecken in einer unglücklichen Lage, Gefahr droht. Durch Stress und Angst kommt es heftigen, körperlichen Angstreaktionen: Die Muskeln verkrampfen, die Haut schwitzt, Atem und Herz gehen schneller, der freie, offene Blick wird zum Tunnelblick, die Vernunft wird abgeschaltet, blockiert. Gerade der Tunnelblick und das Abschalten der Vernunft sind hier gefährlich. Im Kopf war nur noch der Gedanke „schnell, schnell, eilige Flucht nach rechts in den Parkplatz“.

Was können wir jetzt tun? Unbedingt erst einmal beruhigen, nicht gleich handeln!! Nur beruhigen, Motor aus, Handbremse ziehen. Dann Fenster auf, ruhig atmen, ein bisschen hin und her gucken. Feststellen und laut sprechen, dass es keine Eile gibt. Erstmal überlegen, wie es weiter gehen kann.

Zur 3. Etappe: Die kurze Fahrstrecke beim Einparken, der Blechunfall. Nun spitzt sich die Lage zu: Nur noch eine kurze Fahrstrecke von knapp einem halben Meter, schon macht es knirsch. Hier ist die Nervosität am heftigsten, daher auch der beinahe leere Tunnelblick und die verkrampften, überschießenden, Muskelreaktionen.

Können wir in der letzten Notsituation noch etwas tun? Ja, auch hier ist noch etwas möglich. Voraussetzung ist natürlich, dass wir irgendwie etwas von der gefährlichen Situation mitbekommen haben. Unbedingt laut sprechen, den Verstand einschalten, laut „Ruhe!“ und „Stopp!“ rufen. Ist der Wagen schon im Schwung, hilft wahrscheinlich das vorige Üben und Eintrainieren einer heftigen Schlagbremsung. Dabei wird der rechte Fuß mit voller Wucht und schnell auf die Bremse geschlagen, mit dem linken Fuß die Kupplung getreten. Dieser Vorgang sollte Routine sein.

kein Parkunfall, mögliche, ungefährliche Alternative
Zur 3. Etappe – kein Parkunfall, mögliche, ungefährliche Alternative: Die Angsthäsin hat sich wie gewohnt zum Rückwärtseinparken neben das vordere, schon eingeparkte Auto aufgestellt. Das ist dieses Mal ungünstig, da wir so zu nahe an das im Stau steckende blaue Auto geraten können. So kam es dann leider zum Blechunfall. Eine Möglichkeit und Alternative wäre, scharf nach rechts zu ziehen, in die Lücke hinein, und dort wieder scharf nach links zu lenken. Damit wären wir mit unserem Auto schon etwas von der „gefährlichen“ Kolonne entfernt und könnten den weiteren Einparkvorgang in Ruhe angehen.

Alternativen bleiben immer, beinahe in jeder Lage: Die Übung zeigt, dass der gewünschte Parkplatz in der Stau-Situation nur schwer erreichbar ist. Es gibt immer noch andere Möglichkeiten. Voraussetzung ist, dass wir uns beruhigen und den Verstand behalten. Wieder die Frage an die Teilnehmerinnen des Treffens: Was würden Sie jetzt tun?? Eine mögliche Alternative zeigt das weiter unten folgende Bild – „zur 3. Etappe – eine mögliche, ungefährliche Alternative“.

Die Alternative ist nicht das hier schwer mögliche Einparken rückwärts, sondern das Einparken vorwärts. Damit haben wir uns von der „gefährlichen“, Druck erzeugenden Staukolonne entfernt. Wir können unser Auto in Ruhe durch mehrmaliges Vor- und Zurückziehen allmählich in die große Lücke ziehen. Alles ohne Stress.

Um auf solche harmlose Alternativen zu kommen, müssen wir gelernt haben, Druck und Angst außen vor zu lassen und wieder den Verstand einzuschalten.

Zur 4. Etappe: Angstsituation, Angstgedanken nach dem Unfall: Nach dem Unfall wird die Angsthäsin von schlimmen Angstgedanken heim gesucht: Sie sei unfähig fürs Autofahren, nächstes Mal würde sie womöglich einen Fußgänger anfahren, umwerfen, ihn dadurch schwer verletzen. Die Angstgedanken entstanden sicher auch durch die ständige negative Beeinflussung in der Familie. Diese lässt sich jedoch nicht mehr so schnell rückgängig machen. Die Angsthäsin kann sich vielleicht in Zukunft diese Beeinflussung für sich verbitten.  Aber wie gesagt – das wäre eher das Feld einer Familientherapie.

Mein Vorschlag: Das Programm zur Angstbewältigung. Ganz konkret können wir durch viele kleine Erfolgserlebnisse während der Betreuungsfahrten wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufbauen. Wir halten nach Durchfahren der kritischen Situationen öfter an und sprechen über die Situation und die Gefühle. Dabei können wir die manchmal verworrenen Gefühle klären, feststellen, was gut gelaufen ist. Dieses Ziel hat das Programm zur Angstbewältigung, das ich hier anbiete.

Bei allem Missgeschick – Lob! Wir können mit dem Erfolgserlebnis gleich beginnen – ich meine den Blechunfall. Das erscheint merkwürdig. Dennoch: Auch bei dem missglückten Einparken hat die Angsthäsin etwas richtig gemacht: Sie war zwar wegen der Angst und der Angstreaktion auf der Flucht: Daher die verkrampften Muskeln, der Tunnelblick, das Abtauchen der Vernunft. Dennoch blieb noch soviel Restvernunft, dass sie nicht Vollgas gab, sondern einigermaßen langsam fuhr. Damit hätte sie einen Fußgänger zwar leicht angeschubst, aber nicht umgeworfen oder verletzt.

Übrigens – auch ein Fußgänger trägt Verantwortung: Ein an dieser Stelle auftauchender  Fußgänger könnte und sollte den Unfall vermeiden: Er würde sich in einer Parklücke nicht so ohne weiteres von von der Angsthäsin anfahren lassen, sondern ausweichen oder laut werden. Vor allem, wenn er vom Gehweg aus die Fahrbahn betritt, muss er auf den Verkehr achten. Nicht nur die Angsthäsin ist verantwortlich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer sind in der Pflicht, für Sicherheit zu sorgen.

Diese Regel nennen Juristen „das Prinzip der doppelten Sicherung“. Viele Angsthäsinnen fühlen sich sozusagen beinahe „überverantwortlich“. Sie laden sich Pflichten für den gesamten Verkehr auf, zucken schon beim kleinsten Hupen zusammen: „Was habe ich getan“? Da ist es doch eine Beruhigung, wenn auch andere Verkehrsteilnehmer um einen herum auf Sicherheit achten und einen Fehler einfach so ausbügeln. Das entbindet natürlich nicht von der Pflicht der Autofahrerin, beim Rückwärtsfahren sehr sorgfältig auf andere zu achten.

Elektronische Assistenzsysteme: Zahlreiche Assistenzsystem helfen, beim Rückwärtsfahren oder generell beim Rangieren an Engstellen Unfälle zu vermeiden. Es gibt Sensoren hinten, seitlich und vorne, die Alarm durch lautes Piepen schlagen, wenn wir uns einer Person oder einem Gegenstand zu sehr nähern. Bei der Annäherung an das Auto links mit nachfolgendem Blechunfall hätte der linke Sensor energisch Alarm geschlagen – kurzes Piepen zuerst – langes, durchdringendes  Dauerpiepen bei weiterer Annäherung. Eine elektronische Rückfahrkamera zeigt in vielen modernen Autos einen ausgedehnten Weitwinkelblick auf die Lage hinter dem Auto. Ja, eine elektronische Einparkhilfe würde signalisieren, dass das Einparken an einer geeigneten Stelle möglich ist und den eigentlichen Einparkvorgang übernehmen. Wahrscheinlich wäre gerade diese Stelle in den hier gezeigten Straßenbildern nicht geeignet. Nur, diese schönen Hilfen nützen nicht viel, wenn die Angsthäsin wegen Druck und Angst blockiert ist. Dann wäre das ständige und heftige Piepen nur lästig, es würde wie im Nebel verschwinden. In der Panik könnte sie sogar Gas und Bremse verwechseln.

Die Ängsthäsin müsste sich daher dringend erst einmal beruhigen. Dann würde sie die Signale der Assistenzsysteme schon als hilfreich wahrnehmen und beachten. 

3. Vom Land in die Großstadt – Angst vor dem dichten, schnellen Großstadtverkehr

Eine geübte Autofahrerin zieht mit ihrer Familie aus der ländlichen Gegend in die Großstadt um. Der Anblick des schnellen, dichten Verkehrs schreckt sie. Sie fürchtet sich angesichts wild flutender Automassen,  irreal handelndeer Fußgänger und Radfahrer unfähig, überfordert. Sie hat Angst davor, so wie die anderen im Verkehrsstrom mitzuschwimmen.

Schwieriger Fahrstreifenwechsel im Großstadtverkehr
Schwieriger Fahrstreifenwechsel im Großstadtverkehr. Der weiße Transporter vor uns steht in zweiter Reihe. Er taucht nach einer Kurve etwas unvermittelt vor uns auf. ´Hinter uns und links hinter uns dichter Verkehr. Was tun?

Drohen schwere Unfälle? Nach ihrem Gefühl drohen schwere Unfälle, wenn sie so wie hier im Bild mithalten und den Fahrstreifen wechseln muss. Bekannte fordern sie auf, sich „einfach ins Auto zu setzen und los zu fahren.“ Das lehnt sie für sich ab, sie findet die Haltung der Bekannten leichtsinnig und verantwortungslos. Sie will  aber auch nicht mehr mit ihnen reden, sondern verschiebt die Lösung auf später. Dann bemerkt sie, dass aus dem „später“ eine dauernde Vermeidung geworden ist.

Welche Hilfe ist hier möglich? Mein Kommentar zu der Geschichte

Angsthasenlogik – egal, was ich tue – es passiert immer was. Es war richtig, den Rat der Bekannten abzulehnen. Der Rat berücksichtigt in keiner Weise das Angstempfinden der Angsthäsin. Nun wollen wir uns aber mit der Not der Angsthäsin beschäftigen. Zur Veranschaulichung der Angst vor dem Großstadtverkehr zeige ich während der Angsthasenrunde das vorige Bild dichten Verkehrs auf einer breiten Straße. Mitten in der Kurve parkt sogar ein Transporter in zweiter Reihe.

Ich frage die Anwesenden, was Sie hier wohl tun oder empfehlen würden: Die Antwort ist ziemlich einmütig: Angesichts des dichten Verkehrs und der „Überraschung“  durch den weißen Transporter am Ausgang der Kurve würden sie nicht nach links wechseln, sondern bremsen und stehen bleiben. Ein paar sind allerdings bedenklich, ob sich damit nicht ein Auffahrunfall ergeben würde. Der nachfolgende weiße Transporter fährt ja ziemlich nahe hinter uns. Sie plädieren dann doch besser für einen schnellen, aber auch gefährlichen Wechsel nach links.

Wie man es macht – falsch! Die Diskussion zeigt übrigens die Angsthasenlogik: Im Großstadtverkehr gibt es so viel Irrationales (wie diesen am Ausgang der Kurve geparkten Transporter), dass man kaum noch richtig reagieren kann. Zieht man trotz des dichten Verkehrs nach links rüber oder bremst man hinter dem Transporter – in beiden Fällen kann es zu einem Unfall kommen. Weil das alles so schlimm ist, wäre es doch besser, das Autofahren gleich ganz zu vermeiden?

Wir suchen nach Alternativen – Angsthasenfahrstil: Wie irral und gefährlich die Lage auch ist – wir finden immer eine gute Alternative. Wie soll diese hier gehen? Wir üben generell, vor schwer einsehbaren Kurven immer etwas langsamer zu fahren, Nicht „einfach so“, sondern mit Blick nach hinten, rechtzeitigem, vorsichtigem Bremsen. Fahren wir langsam, vorsichtig in die Kurve hinein, dann entdecken wir den fahrlässig geparkten Transporter rechtzeitig, können mit Überlegung und sicher darauf reagieren, nämlich bremsen und anhalten. Nichts passiert, außer, dass hinter uns ein kleiner Stau entsteht, der eine oder andere hupt. Nur, wenn wir langsamer fahren, vorsichtig, bleibt uns die Zeit, zu überlegen und darauf das Richtige zu tun, nämlich anzuhalten. Das nenne ich den Angsthasenfahrstil – der fünfte Schritt aus dem Ratgeber zur Angstbewältigung am Steuer.

Drängler behindern? Mit dem Angsthasenfahrstil, so die Angst der Angsthäsinnen, kann es zu Drängeleien kommen. Sie scheuen es, andere zu behindern. Und hier liegt der Kern der Sache.

Behindern ist schlimm!? Nur, wenn wir langsamer fahren, behalten wir in dieser Situation letztlich die Kontrolle. Dafür müssen wir andere (Drängler) eventuell behindern. Was fällt daran schwer? Die Angsthäsinnen schämen sich, dass sie nicht mithalten können, dass sie sich umständlich, übervorsichtig, langsam verhalten, kurzum, auf peinliche Weise auffällig werden.

Aus Angst vor Behinderung fahren die Angsthäsinnen daher oft schnell, zu schnell. Damit können sie aber Informationen nicht mehr rechtzeitig bewerten, geraten in einen Zustand der Überforderung. Entscheidungen sind dann nicht mehr wohlüberlegt, sondern zufällig. Das vergrößert die Angst immer mehr. 

Behindern ist sehr schlimm! Sprechen wir diese Haltung und Angstgedanken nicht vorher an, dann verhalten sie sich womöglich völlig anders, als vorher abgesprochen: Sie bremsen eher nicht ab in der Kurve. Beim überraschenden Auftauchen des Transporters kommt es zu einer überhasteten Aktion: Sie ziehen mitten in der Kurve nach links, ohne Einsicht und Übersicht. Die links daneben Fahrenden, erschreckt, machen dann gerade noch Platz, vielleicht wird auch gehupt. Zurück bleibt eine ratlose, noch mehr verängstigte Angsthäsin, denn die Entscheidung zum Fahrstreifenwechsel war vernunftlos, ohne Übersicht, einzig vom irrealen Wunsch gesteuert, nicht zu behindern.

Wie wollen ein bisschen behindern: Wir dagegen üben nun gründlich, die Kontrolle zu behalten, notfalls auch zu behindern. Zunächst einmal üben wir den Fahrstreifenwechsel – am besten in einer ruhigen, etwas breiteren Straße. Ruhig heißt, dass diese Straße mit max. 30 ausgeschildert ist. Das gibt es schon, beispielsweise aus Gründen des Umweltschutzes. Wichtig ist auch, dass die Straßenführung gerade ist, um Hindernisse rechtzeitig zu entdecken. Wir fahren rechts.

Schule im Behindern: Fährt im linken Fahrstreifen neben uns Verkehr und taucht vor uns ein Zweiter-Reihe-Parker auf, dann schauen wir uns alles an, kommentieren die Lage laut und – so ist es abgesprochen! – bremsen auf jeden Fall, vorsichtig, halten hinter dem Hindernis an! Diese Lösung ist rational, niemand wird zu doll behindert (der Zweite-Reihe-Parker, hinter dem wir stehen, behindert sowieso schon), wir sind sicher. Das bisschen Behindern schadet gar nichts, die hinter uns Fahrenden und Stehenden machen sich sofort aus dem Staube. So lernen wir, zu behindern. Was für ein Segen, denn wir können damit eine vollkommen rationale Entscheidung treffen, behalten die Kontrolle.

Varianten im Behindern: Als nächsten Schritt nehmen wir uns vor, vor dem Hindernis nach links zu ziehen, aber nur, wenn dort vollkommen frei ist. Als übernächsten Schritt, wenn links zwar jemand kommt, aber noch einigermaßen entfernt ist. Usw. Dann ein ganz schwerer Schritt: Links zu schauen und zu blinken, wenn andere schon nah sind; dann zu entscheiden, auch wenn der andere mit Lichthupe lockt, nicht nach links zu ziehen, sondern eher hinter dem Transporter zu bleiben. Das ist besonders schwer, denn wir behindern den anderen durch unsere Wechsel-Bitte ja kurz, schlagen aber sein lieb gemeintes Angebot aus. Denn wir fühlen uns durch seine Nähe doch nicht so sicher. Hier sind viele Varianten möglich und nötig.

Wichtig ist vor allem, den freien Blick zu behalten, rational und ruhig zu entscheiden. Und im Zweifel gerne mal zu behindern. 

4. Panik auf der Autobahn

Ein junger Mann sieht sich beruflichem Stress ausgesetzt. Er fühlt keinen richtigen Ausweg. Mit seinem Auto auf der Autobahn unterwegs, erleidet er ohne Vorwarnung in einer leichten Rechtskurve bei Tempo 130 eine Panikattacke. Das Herz klopft wie wild, er sieht nur noch unscharf, fühlt sich verkrampft und schweißbedeckt, hat das Gefühl, neben sich, ohne Kontrolle, zu sein. Er bremst ab, schleppt sich langsam fahrend bis zur nächsten Ausfahrt. Der Vorfall beschäftigt ihn sehr, viele Wochen fährt er nicht mehr Autobahn. Dann probiert er es doch wieder. Lange Zeit passiert nichts, dann schlägt die Panik wieder zu, mit voller Kraft, dieses Mal in einem Autobahntunnel. Nicht einmal ein Seitenstreifen ist vorhanden. Irgendwie schleppt er sich mit langsamem Tempo bis zur nächsten Ausfahrt.

Autobahn, Tunnel
Autobahn, Tunnel. Für Autobahnpaniker ist ein Tunnel oft angstauslösend. Denn man ist sozusagen eingesperrt, kann nicht raus, die Seitenstreifen sind schmal oder gar nicht vorhanden (hier  zu sehen: schmal. Man würde bei einem Nothalt mit dem Auto links über den Seitenstreifen in den normalen Fahrstreifen ragen), der übrige Verkehr ist am Drängeln. Sehr gefährlich. Und das weist auf die Einstellung der Autobahnpaniker zur Autobahn: Die Autobahn ist für die Paniker ein gefährlicher Ort, denn sie können, wenn die Panik kommt, nicht so ohne weiteres anhalten.

Von Angst vor einer weiteren Panik gepeinigt, beschließt der junge Mann, nie wieder auf die Autobahn zu fahren. Doch inzwischen merkt er, dass auch auf Bundesstraßen Panik droht. So beschränkt er sich beim Fahren auf Fahrten innerhalb der Großstadt. Doch auch in der Großstadt gibt es schnellere Straßen, Ausfallstraßen am Rande der Stadt, die autobahnähnlich gebaut sind, viele Fahrstreifen haben, auf denen auch das max. Tempo größer sein kann als im anderen Stadtverkehr (beispielsweise 70 km/h). So schränkt sich sein Wirkungskreis immer weiter ein. Er hat nun Angst vor Panik auf der Autobahn oder autobahnähnlichen Straßen, meidet diese. „Normale“ Fahrten im Stadtverkehr kann er gerade noch durchführen. Schließlich wird ihm der Zwang der Angst zu heftig. Er sucht nach kompetenten Menschen, die ihm helfen können.  Daher sitzt er jetzt in der Angsthasenrunde – einer der ganz wenigen Männer – und erzählt seine Geschichte.

Welche Hilfe kann ich dem jungen Mann mit Angst vor Panik auf der Autobahn geben?

Die Angst vor Panik ist eine ernsthafte Angsterkrankung.  Außerdem können die Folgen für andere Verkehrsteilnehmer gefährlich sein, beispielsweise bei heftigem Bremsen wegen der Panik. Es ist gut, dass sich die Betroffenen dem Angsthasenfahrlehrer anvertrauen. Dieser kann ihnen mit guten Ratschlägen helfen, sie und andere im Ernstfall schützen.

Therapie. Bei einer ernsthaften Angststörung wie in diesem Falle gilt die erste Frage immer einer möglichen Therapie. Wenn ich gefragt werde, würde ich immer Verhaltenstherapie empfehlen, wegen guter Erfolge. Der junge Mann ist schon dabei. Das ist sehr schön. Nun frage ich ihn, was er bei der Therapie für den Umgang mit seiner Angst wegen der Panik auf der Autobahn gelernt hat. Nun, Atemtechniken, Progressive Muskelentspannung. Außerdem die Erkenntnis, dass er körperliche Symptome, die sich wegen seiner Grübeleien gezeigt haben, wahrscheinlich zu stark überbewertet hat. Bei den nächsten Malen kam die übermäßige Angst vor der Wiederkehr der Panik hinzu. So hat sich die Sache leider verfestigt.

Über den beruflichen Stress haben sie geredet. Hier geht es ihm besser. Und was ihm der Therapeut empfohlen hat? Er hat ihn zu mir geschickt. Außerdem soll er fahren, fahren, die Autobahn nicht mehr meiden.

Rettungsmaßnahmen. Wir sind uns einig, dass das Auftreten der Panik auf der Autobahn für ihn und für andere Verkehrsteilnehmer ein schweres Sicherheitsproblem bedeutet. Dies hat er schon selbst gewusst und ist gerade deshalb nicht mehr auf die Autobahn gefahren. Das war und ist verantwortungsvoll. Auch, dass er jetzt vorläufig nur zusammen mit dem Angsthasenfahrlehrer auf die Autobahn fährt. Ich lobe ihn ausdrücklich dafür.

Damit wirklich nichts passiert, besprechen wir ein paar Maßnahmen, die Hilfe und Rettung für ihn und andere bedeuten, falls die Panik wieder auftritt:

  • Im Vorfeld auf die Panik achten, Das ist wichtig, damit er noch bei einigermaßen klarem Verstand handeln kann. Bei ihm kündigt sich die Panik durch ein Kribbeln im Bauch und Druck auf der Brust an. Wir sprechen ab, dass er sich sofort laut bei mir meldet, falls es soweit ist. Dann können wir uns weitere Maßnahmen überlegen.
  • Die Autobahn verlassen bei der nächsten Ausfahrt. Dies ist eine weitgehende Maßnahme und erfordert immer eine Ausfahrt in der Nähe. Aber sie ist sehr sicher. Meistens haben die Betroffenen alle künftigen Ausfahrten schon gut im Kopf. Kleiner Nachteil: Zeitverlust. Aber immer noch besser, als die Panikattacke auf der Autobahn zu erleiden.
  • Den Fahrschulwagen an mich, den Angsthasenfahrlehrer, übergeben. Diese Rettungsmaßnahme ist ungewohnt, bringt aber kaum Zeitverlust mit sich. Denn der/die Betroffene kann sich im Regelfall gut erholen, während ich den Wagen führe. Meistens dauert es nur zwei bis drei Minuten, bis die Panik wieder zurück geht. Wir müssen allerdings die Übergabe gut vorher üben. Denn für die Betroffenen als geübte Autofahrer ist es doch sehr ungewohnt, die Führung des
    Fahrschulwagen Blick auf die Doppelbedienung der Pedale
    Fahrschulwagen Blick auf die Doppelbedienung der Pedale. Auch auf der Seite des Fahrlehrers sind voll funktionsfähige Pedale vorhanden, von links: Kupplung, Bremse, Gas.

    Pkw einem Beifahrer zu überlassen. Technisch ist es kein Problem: Ich habe die Doppelbedienung der Pedale, kann auch das Lenkrad von rechts aus auf der Autobahn gut führen. Wie gesagt, das ist nicht das Problem. Sondern die Führung des Pkw abzugeben. Daher übe ich den Vorgang vorher am liebsten in einer stillen Wohnstraße. Oft sind die Betroffenen selbst erstaunt, wie gut die Sache klappt. Sie betrachten diese Rettungsmaßnahme als sehr wohltuend.

  • Seitenstreifen (Forts.)

5. Prüfungsangst

Eine Fahrschülerin steht kurz vor der praktischen Prüfung, ist leider sehr nervös. Die Eltern und ihre Freunde, erwarten viel von ihr, glauben, bei ihren Fähigkeiten sei die Prüfung leicht für sie. Doch sie hält die Anforderungen für sehr hoch, traut sich wenig zu. Bei der Ausbildung hat sie ihr Fahrlehrer ein paar Mal hart kritisiert. Sicher gut gemeint, sie fand die Kritik jedoch niederschmetternd.

Beim Kennenlernen des Prüfers auf dem Hof der Prüfstelle bringt sie kaum einen Ton heraus. Die Abfahrt erfolgt holprig, mit zitterndem Bein würgt sie mehrmals den Motor ab. Der Prüfer fühlt ihre Not, möchte ihr helfen. gibt ihr beim Einparken Tipps, als sie nicht mehr weiter weiß. Das merkt sie schon, ist einerseits dankbar, andererseits spürt sie deutlich ihr Unvermögen.  Sie schafft die Lücke mit Müh‘ und Not, ist nur noch ein Nervenbündel, ihr Gehirn fühlt sich leer an.

Anschließend fahren sie auf die Autobahn. Die Einfahrt ist kombiniert mit einer Ausfahrt. Eigentlich schön lang, gut nach einer Lücke zu schauen. Sie könnte zur Not auch, wenn sie es nicht schafft, an dieser Stelle einfach abfahren.

Doch infolge ihrer großen Nervosität möchte sie sofort in die Hauptfahrbahn der Autobahn rein, schaut nicht mehr richtig, leider ist ein anderer Fahrer  neben ihnen. Der Fahrlehrer muss eingreifen, die Prüfung ist nicht bestanden.

Nach dem Schock empfiehlt der Fahrlehrer fleißiges Üben, besonders das Parken und das Einfahren in die Autobahn. Doch bei der nächsten Prüfung packt sie wieder der Blackout (stressbedingter Gedächtnisverlust), dieses Mal in einer anderen Situation, beim Abbiegen nach rechts. Dort übersieht sie  einen Radfahrer. Nach der dritten, erfolglosen Prüfung mit hoher Nervosität hört sie schließlich auf und beschließt: „Nie wieder Prüfung!“

Was hilft gegen die Angst hinterm Steuer? Das Autofahren zu vermeiden ist keine Lösung

All diesen Ängsten beim Autofahren ist gemein:

  • Vorgeschichte:
    Sie haben eine lange Vorgeschichte, Familie, Schule oder Fahrschule spielen eine Rolle

  • Intensität:
    Sie plagen die Betroffenen sehr stark

  • Vermeidung:
    Sie führen bei den Betroffenen zum Schluss, das Autofahren, das so viel Angst und Schrecken mit sich bringt, zu meiden, oder zumindest in wichtigen Teilbereichen zu meiden (so bei dem jungen Mann mit Panik auf der Autobahn). Bei manchen dauert die Zeit der Vermeidung 20 Jahre und mehr!

Fahrvermeidung schafft zwar momentan Erleichterung, löst aber die Probleme nicht, sondern verschlimmert sie auf die Dauer eher. Was auch immer schlechter geht, ist der Umgang mit dem Auto und dem Verkehr. Zum Trost: Dennoch bleiben gewisse Grundfähigkeiten erhalten, auf die wir zu Beginn zurück greifen können. So wie jemand grundsätzlich das Radfahren gelernt hat. Das Balancehalten lässt sich nicht so einfach wieder verlernen, das bleibt. Oder ein anderes Beispiel: Das Schwimmen.

Lebenswende – so geht es nicht weiter: Ich gehe mit meiner Angst um, lerne wieder, stressfrei Auto zu fahren

Viele Betroffene bleiben aber Gott sei Dank nicht in diesem für sie selbst unfruchtbaren Zustand hängen. Sie erleben nach einiger Zeit eine richtige Lebenswende. Anstoß bietet oft eine neue berufliche oder familiäre Herausforderung. Oder schlicht und einfach die immer drängendere Frage: Ist es richtig, das ich mich  so von diesen Zwängen unter Druck setzen und einschränken lasse? Wäre es nicht schöner, wenn ich meine persönliche Freiheit wieder gewinnen und fahren würde, wann und wo ich möchte?

Und sie suchen dann im Internet oder im Gespräch mit anderen Betroffenen nach fachlicher Hilfe.

Welche Hilfen kann Ihnen die Angsthasenfahrschule bieten?

Wir empfehlen Ihnen, sich einen Ratgeber für Ihre Situation zu besorgen, in dem auf Ihre Probleme beim Fahren eingegangen wird.

Ratgeber „Keine Angst mehr hinterm Steuer“

Mit dem Ratgeber allein ist es nicht getan, Sie brauchen Unterstützung beim Fahren und bei der Bewältigung Ihrer Ängste. Zuerst im Fahrschulwagen, dann in Ihrem eigenen Wagen. Dabei hilft Ihnen die Angsthasenfahrschule.

Autoangst, Verkehrsangst, Unfallangst: Die zuerst beschriebenen Ängste beziehen sich eher auf besondere Situationen. Es sind spezielle Ängste (Angst vor dem Auto, vor dem Stadtverkehr, Angst vor Unfall). Daher sind sie mit kompetenter Hilfe ganz gut zu bewältigen. Dazu zählt aufgrund ihrer praktischen Erfahrung die Angsthasenfahrschule.

Panik auf der Autobahn, Prüfungsangst: Die nachfolgend beschriebenen Ängste kommen manchmal auch in in vielen anderen Lebensbereichen vor. Panik kann sich nicht nur auf der Autobahn, sondern beispielsweise auch im Aufzug oder im Supermarkt ereignen. Prüfungsangst ist eine soziale Angst. Die Betroffenen fürchten sich nicht nur während der Prüfung, sondern in anderer sozialer Umgebung vor Bewertung und Abwertung. Solche eher allgemeinen Ängste gehen oft tiefer und bedürfen zu ihrer Bewältigung oft eines Therapeuten.

Die Betroffenen wissen oft selbst am besten, ob sie eine Therapie brauchen. Diese Frage steht auch immer am Anfang der persönlichen Befragung während der ersten Betreuungsstunde. Auch, wenn die Betroffenen eine Therapie benötigen, ist die Einschaltung der Angsthasenfahrschule hilfreich, wenn es um die praktische Konfrontation mit den Ängsten geht. Seien es die Panikattacken auf der Autobahn, hier sind Angsthasenfahrlehrer in der Lage, im Fahrschulwagen für die Sicherheit und die Entspannung beim Aufkommen der Panik zu sorgen. Oder sei es bei Prüfungsangst. Hier sind Angsthasenfahrlehrer bei der Vorbereitung auf die Fahrprüfung gar nicht zu ersetzen.

Die sieben Schritte zur Bewältigung der Fahrängste

Wir haben nach langer Diskussion und gestützt auf viele Erfahrungsberichte sieben Schritte zur Bewältigung der Fahrangst entwickelt. Diese haben wir in unserem Ratgeber „F. Müller, H.J. Ruhr: Keine Angst mehr hinterm Steuer“ ausführlich an vielen Beispielen dargestellt. Eine Erläuterung der sieben Schritte mit vielen Beispielen finden Sie in dem Artikel „Bewältigen Sie Ihre Fahrangst in sieben Schritten“ auf dieser Homepage. Jeder einzelne der sieben Schritte bezieht sich immer auf die Umsetzung beim praktischen Fahren. Beispiel Entspannungsübungen: Alle Entspannungsübungen, die wir mit Ihnen trainieren, sind fahrtauglich.

Die sieben Schritte sind folgende:

  1. Ängste vor dem Autofahren ernst nehmen
  2. Ängste laut benennen. Extreme körperliche Symptome durch geeignete Entspannungsübungen mildern
  3. Blockierende Gedanken auflösen
  4. Fahrfähigkeiten wieder auffrischen
  5. Angsthasenfahrstil pflegen
  6. Das Vermeiden vermeiden. In angstauslösende Situationen fahren 
  7. Selbständiges Fahren.

Bleiben Sie dran!

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