Prüfungsangst. Blackout beim Einparken. Aufgaben und Hilfe

„Deinen Schüler kennst Du. Deinen Prüfling nicht!“
(Alter Fahrlehrerspruch)

Nervosität  beim Einparken, Blackout. Hilfe und Aufgaben bei Angst während des Einparkens

Zum Beitragsbild: Berg Wiggis, Kanton Glarus, Schweiz. Bild Jochen Müller.    Der drohend aufragende Berg, davor die gerade, zu ihm hinführende Straße:
Der Berg ist  Sinnbild für die Angst vor der Fahrprüfung. Zu dieser Angst gehört die Angst vor hohen Anforderungen in der Prüfung, die Angst vor Fehlern und vor Nichtbestehen der Prüfung.
Dazu die Angst vor dem abwertenden Urteil des sozialen Umfeldes (soziale Angst). Auch eine mitleidige Reaktion wird oft als abwertend empfunden.
Die Betroffenen fürchten ihr eigenes Unvermögen und schwere Fehler, angesichts des Drucks, der auf ihnen lastet.  Sie fühlen sich, mit einem hässlichen Begriff, als „Versager“: „Alle anderen bestehen locker, nur ich nicht!“  Die Sorge kann auch weit in die Zukunft reichen: Dann wird wegen des Versagens in der Führerscheinprüfung bezweifeln sie auch das berufliche Weiterkommen.
Angst vor Nervosität: Die Angst vor der Fahrprüfung führt zu starker Nervosität, die wiederum blockiert das entspannte, vernünftige Handeln während der Prüfungsfahrt. Besonders sehr starke Nervosität wird gefürchtet, beispielsweise in Form eines Blackouts, eines teilweisen Verlust des Gedächtnisses.
Ein erster Schritt, um sich vor den gefürchteten Folgen der starken Nervosität und gar vor Fehlverhalten zu schützen, sind Rettungsmaßnahmen. Viele Prüflinge wissen gar nicht, dass sie eine Pause während der Prüfungsfahrt verlangen können (das Wort „bitte“ sollte dabei nicht fehlen).  Weitere Schritte sind Hilfen gegen die starke Nervosität. Langfristig nützlich können auch Gespräche und Übungen über die überzogenen, scheinbar ausweglosen  Ängste sein.

Der Berg der Prüfungsangst ist geschrumpft, sieht freundlicher aus. So können wir die Sache bewältigen
Der Berg der Prüfungsangst ist geschrumpft, sieht freundlicher aus. So können wir die Sache bewältigen

Inhalt

  • Hinweise zur Einstimmung, bevor es losgeht
  • Ausgangssituation: Die Geschichte vom misslungenen Einparken in der Prüfung
  • Aufgaben und Hilfemöglichkeiten bei Angst vor dem Einparken
    1. Beginn: Auf den inneren Zustand achten. Lautes Sprechen über den inneren Zustand mildert die Nervosität. Hilfreiche Konsequenzen. Mit ängstlichen Gedanken umgehen
    2. Sich mit der Angst auslösenden Prüfungssituation konfrontieren
    3. Eine schwere, durch Nervosität bedingte Denkblockade (Blackout) simulieren. Rettungsübungen durchführen, sich beruhigen, den Verstand aktivieren
    4. Die Korrektur von Fehlern üben (Fehlerkorrektur-Übungen
    5. Über Angstgedanken wegen der Prüfung sprechen. „Schlimmste“ Folgerungen rational durchdenken und mildern
  • Ihr Fahrlehrer sollte Sie unterstützen
  • Zusammenfassung: Hilfen zur Bewältigung der Prüfungsangst
  • Hilfreiche Links

Hinweise zur Einstimmung, bevor es losgeht

Nach einer misslungenen Fahrprüfung begann ich als künftiger Angsthasenfahrlehrer über Nervosität am Steuer, über einen Blackout beim Einparken und die Möglichkeiten der Hilfe nachzudenken. Heraus kamen erste Schritte, die Nervosität beim Einparken, allgemein die Nervosität beim Autofahren, zu mildern. Ein guter Einstieg, den ich jedem Prüfling und Fahrlehrer empfehlen kann.

Damals habe ich gemerkt: Allein mit dem Üben des Stoffs  kommt man hier nicht weiter.  Das Üben des Stoffs ist Voraussetzung. Darüber hinaus sollte der Prüfling lernen, sich auf seine Gefühle zu beobachten, mit der Nervosität umzugehen. Fahrlehrer/innen könnten ihm dabei helfen. Dann klappt es mit dem Einparken.  

Wer kann von den Aufgaben profitieren?
Im Rahmen der Vorbereitung – Programmstufe 1 – weisen wir alle Betroffenen auf diese und weitere Aufgaben auf dieser Webseite hin

  • Die Aufgaben sind vor allem für ängstliche Prüflinge gedacht.
  • Aber auch Angsthasen im Stadtverkehr mit Führerschein können daraus lernen.
  • Alle können von den Aufgaben profitieren, die sich die sich für das Thema Milderung der Nervosität beim Autofahren interessieren – insbesondere für das Thema Hilfe bei Angst vor dem Einparken.

Die Aufgaben passen zur Programmstufe eins (Vorbereitung) und zum Beginn der Stufe zwei (Einblick in äußere und innere Belastungssituationen im Straßenverkehr). Allgemein gesagt helfen sie bei der Bewältigung der Angst im Straßenverkehr. Sie ersetzen allerdings nicht die weiteren Stufen im Programm, Fahrten im Straßenverkehr unter Begleitung des Angsthasenfahrlehrers.

Art der Aufgaben
Die Aufgaben sind teils theoretischer, teils praktischer Art. Zuerst verschaffen wir uns Wissen zur Milderung der Nervosität. Bitte lesen und studieren Sie das das Infopapier zur Nervosität und deren Milderung. Dann gehen wir über zu praktischen Aufgaben. Sie stellen sich Situationen vor oder begeben sich in welche hinein, die Sie immer mehr belasten und Nervosität erzeugen. Wir üben gleichzeitig und gezielt die Beruhigung der blockierenden Symptome, fühlen uns wieder entspannter, kontrollieren die Lage. Die Übungen finden im stehenden Auto statt. Keine Sorge, all das ist ungefährlich. Der Motor ist aus, die Handbremse angezogen.

Warnung 1: Prüfungsängstliche  sind auf einen unterstützenden, kompetenten Fahrlehrer angewiesen 
Sollten Sie die Aufgaben auch während einer Fahrt umsetzen wollen, dann dürfen Sie als Prüfungsängstlicher im Straßenverkehr nur begleitet von einem Fahrlehrer üben. Dasselbe gilt für die praktische Prüfung. Schwierigkeiten kann es geben, da Fahrlehrer eigentlich gar keine Ausbildung zum Thema Abbau von Prüfungsangst haben. Viele der hier vorgestellten Hilfen gegen die Prüfungsangst werden bei den beteiligten Fahrlehrern auf Unverständnis stoßen. Da wird es darauf hinaus laufen, dass der begleitende Fahrlehrer die für ihn neuen Abläufe und Verhaltensweisen bestenfalls duldet. Sie brauchen aber ein gutwilliges, unterstützendes soziales Umfeld! Zur Not müssen Sie den Fahrlehrer wechseln. Darauf nehme ich am Schluss des Artikels Stellung. Auch zu diesem Problem erhalten Sie Aufgaben.

Warnung 2: Fahrängstliche mit Führerschein brauchen bei Fahrten im Straßenverkehr Schutz und Rat durch den Angsthasenfahrlehrer
Fahrängstliche mit Führerschein sollten folgendes beachten: Die Aufgaben gehören zur Vorbereitung auf die wichtigen Stufen zwei und drei im Programm Bewältigung der Angst hinterm Steuer: Betreuungsfahrten im Straßenverkehr unter Begleitung des Angsthasenfahrlehrers, bei immer stärkerer Belastung und Milderung der Angst durch besondere Übungen. Die Aufgaben ersetzen diese beiden wichtigen Stufen zwei oder drei nicht, sondern dienen eben nur der Vorbereitung darauf. Alle drei Programmstufen gehören eng zusammen.

Nicht mit unkundigen Personen üben, nicht im Privat-Pkw
Soweit Sie schon den Führerschein haben, und noch in Ihrer Angst befangen sind, sollten Sie nicht allein üben. Sie brauchen Schutz und kompetente Begleitung. Und Sie sollten nur in einem Fahrschul-Pkw üben. Unkundige Personen – Freunde, Partner, Verwandte – scheiden damit aus. Ebenfalls Fahrlehrer. Sie können zwar den Fahrschul-Pkw anbieten, verstehen leider nichts von Angstbewältigung.  Am schlechtesten ist die Kombination unkundige Person als Begleiter und normaler Privat-Pkw. Das kann bei Ihrer Angst zu gefährlichen Situationen führen. Beispielsweise üben Sie auf einem einsamen Parkplatz. In der Aufregung verwechseln Sie Bremse und Gas, der Wagen schießt plötzlich nach rückwärts los. Niemand kann Sie dann und andere schützen.

Weitere Hinweise zum Programm Bewältigung der Fahrängste finden Sie im Dokument: Rechtliche Hinweise zu den Betreuungsfahrten, Preise für die Leistungen und Programm zur Bewältigung der Fahrängste (pdf-Format). Im Anschluss daran Regeln für die Betreuungsfahrten während der Pandemie 

Ausgangssituation: Die Geschichte vom misslungenen Einparken in der Prüfung 

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