Anmerkung: Der Beitrag ist noch nicht fertig. Er enthält dennoch wertvolle Infos über das Einparken. Im Eingangskapitel geht es vor allem um das Mildern der Ängste beim Einparken.
Beitragsbild: Einparken rückwärts rechts seitlich zum Bordstein.
Einparken – ruhig, gekonnt und sicher: Was bedeutet das?
Ruhig: Sie bleiben gefasst, fahren beim Einparken schön langsam, mit Pausen dazwischen, dadurch haben Sie Zeit, in Ruhe zu beobachten. Nervosität können Sie kontrollieren. Sie sprechen laut über Ihren Zustand, über Ihre weitere Planung. Sie haben keine Angst vor Fehlern, da Sie gerne eine Fehlstellung beim Einparken korrigieren. Ihr vernünftiges Denken funktioniert, Sie haben keine Angst vor dem Verlust der Kontrolle. Im Gegenteil – Sie haben die Kontrolle. Wenn es ganz schief geht oder ein anderer Fahrer drängelt, dann fahren Sie vernünftig und ruhig mit Ihrem sehr vorsichtigen Fahrstil weiter. Zur Not haben Sie auch paar Rettungsmaßnahmen bereit – beispielsweise weiter zu fahren, es woanders zu versuchen.
Gekonnt: Sie beherrschen die nötigen Routinen fürs Einparken in ihrem Zusammenspiel. Dazu gehören:
Die Einschätzung der der Räume und Hindernisse beim Einparken; die Beobachtung des Verkehrs, beispielsweise Fußgänger oder überholende Autos.
Das sehr langsame Fahren, mit zusätzlichen Pausen beim Übergang zu einem nächsten Abschnitt beim Einparken.
Das Lenken, wohin Sie auch wollen, vorwärts wie rückwärts.
Die passende Fahrlinie – die Vorstellung und Umsetzung einer Fahrlinie, mit der Sie in den gewählten Parkplatz einfahren können. Zur passenden Fahrlinie gehören auch die Kenntnis geeigneter Korrekturzüge, falls es mal nicht gleich geklappt hat. Üben Sie Fehlstellungen beim Einparken und die dazu gehörigen Korrekturzüge ganz bewusst. Dann verlieren Sie die Angst vor dem Korrigieren.
Die Routinen setzen Sie langsam um, legen zwischen den Etappen beim Einparken Pausen ein, um sich zu besinnen und zu beobachten.
Sicher: Sie fahren ruhig, Sie sind vernünftig, kontrollieren Angst und Nervosität. Sie beherrschen den Parkvorgang mit den geforderten Routinen. Das greift sinnvoll ineinander. Es klappt noch nicht perfekt. Aber Sie wissen, dass mögliche Korrekturen keine „Fehler“, sondern normal sind. Vor allem lassen Sie sich viel Zeit beim Einparken. Sie stehen dazu, dass Sie den Parkvorgang Als Angsthäsin und/oder Anfängerin nicht perfekt beherrschen. Beobachten Sie in Ruhe die Verkehrsvorgänge und Hindernisse um Sie herum, versuchen Sie, Ihre geplante Fahrlinie in die Lücke hinein entsprechend umzusetzen. Atmen Sie ruhig, schauen Sie ebenso, halten Sie möglichst bei den Zwischenetappen des Parkvorgangs an, um sich zu beruhigen und neu zu orientieren.
„Ich möchte auf einmal in die Parklücke rein kommen. Meinetwegen langsam, aber sofort, ohne Fehler, ohne zu korrigieren und hin und her zu fahren.“
„Beim Einparken tue ich mich schwer. Ich fühle mich unter Druck, fürchte, ich schaffe es nicht. Oder, noch schlimmer, ich übersehe etwas.“
(Angsthäsinnen kurz vor der Einpark-Übung.)
Einparken – ruhig, gekonnt und sicher
Inhalt
- Vorwort
- Allgemeine Hinweise
- Drei Geschichten vom Einparken:
1) Marianne fühlt sich nur noch fix und fertig
2) Sabine hält sich die Ohren zu
3) Paula kommt nicht in die Lücke rein - Elektronische Assistenten für das Einparken
- Zusammenfassung
- Links zum Thema Einparken
1. Vorwort
Bloß keine Fehler, keine Korrekturzüge, gleich rein in die Lücke
Im Internet finden Sie viele konkrete Hinweise, wie Sie richtig einparken. Mit Bildern und Filmen, gut erklärt. Das Einparken ist ein großes Thema bei Fahrschüler:innen und Angsthäsinnen. Was allerdings bei diesen Anleitungen fehlt, sind Hinweise, wie Sie beim Einparken mit Ihrer Angst und Nervosität umgehen können. Angst und Nervosität, wie Sie in den vorigen Zitaten von Angsthäsinnen zum Ausdruck kommen: Keine Fehlstellungen zu produzieren, sofort in die Lücke zu kommen, ja keine Korrekturzüge zu benötigen. Oder unter Druck zu geraten, etwas zu übersehen, so dass womöglich Schlimmeres passiert. Der Druck beim Einparken, unter dem viele der Betroffenen leiden, ist äußerer Druck, sei ein Drängler oder ein übereifriger Freund. Noch mehr kann innerer Druck quälen, wie er im ersten Zitat zum Ausdruck kommt. Die Betroffenen trauen sich nichts zu. Sie fürchten Fehlstellungen oder allgemein „Fehler“, und schämen sich deswegen vor anderen, geübten Fahrern. Sie fürchten unter den Belastung womöglich etwas zu übersehen, einen Unfall zu verschulden.
Parkschäden im Verein mit Grübeleien sind oft Angsttreiber
Durch die Angstgeschichten erfahre ich viel, warum Angsthäsinnen schließlich große Angst bekommen und das Autofahren aufgegeben haben. Dabei spielt unglückliches, nervöses Parken (Ein- oder Ausparken) mit Folgeschäden oder Beinahe-Schäden eine große Rolle. Für einen geübten Autofahrer ist das beinahe unverständlich. Aber bei Angsthäsinnen läuft vieles anders. Sie sind oft von zu Hause aus empfindlich, nachdenklich, grüblerisch veranlagt. Wenn es dann beim Einparken infolge der Aufregung zu einem Blechkratzer kommt, wird alles korrekt geregelt. Das ist nicht das Problem. Problem sind die Angstgedanken: Ich kann es nicht, das nächste Mal verletze ich womöglich einen Fußgänger! Da höre ich doch lieber gleich auf mit dem Autofahren! Nach jahrelanger Fahrvermeidung leiden sie jedoch unter dem Zwang dieser Angst. Sie wollen wieder frei und sicher fahren können.
Angsthäsinnen fahren im Verkehr zu hektisch
Wenn sie zu mir als Angsthasenfahrlehrer kommen, dann ist der erste Eindruck von der Fahrweise: Unruhig, gehetzt, hektisch, durcheinander, nicht vernunftgeleitet, sondern zufallsbetont. Sie wirken durch Ihr Verhalten völlig überfordert. Wenn ich den Betroffenen dann sage, dass sie mit mir zusammen langsam und sehr vorsichtig fahren dürfen – wir fahren doch im Fahrschulwagen kommt erst einmal ungläubige Abwehr. Sie wollen ja niemanden behindern, unangenehm auffallen. Das ist übrigens auch der Grund für die hektische Fahrweise. Aber später sind sie dann doch wie erlöst. Sie lernen den sehr vorsichtigen Angsthasenfahrstil zu schätzen, denn er lässt sie sehr vorsichtig, vernünftig fahren, mit Übersicht. Jetzt erst verstehen sie ganze Sache richtig. Sie können Informationen erkennen und bewerten, Wichtiges entgeht ihnen nicht, Entscheidungen sind wohl begründet. Ihr Fahrstil ist sicher. Dafür müssen Sie halt ein bisschen behindern. Das ist ein schwieriger, aber lohnender Weg.
Auf die innere Ruhe kommt es an
Sie brauchen Kenntnisse und Fertigkeiten, um richtig einzuparken. Sie brauchen vor allem die innere Ruhe beim Einparken, sonst droht die Sache schief zu laufen. Sie können womöglich richtig und ganz anständig einparken. Aber Sie sind leider auch zu nervös, zu ängstlich beim Einparken, fürchten Fehler zu machen, Übersicht und Kontrolle zu verlieren. Die Furcht davor kann die Angst noch verstärken, so dass nicht nur das Einparken schief geht, sondern womöglich Gefahr droht. Das muss aber nicht sein. Die nötige Ruhe können Sie sich verschaffen und einparken, wie Sie auch möchten, mit all der nötigen Ruhe und Vorsicht. Wie das geht, das zeigen Ihnen Beispiele aus den praktischen Stunden der Angsthasenfahrschule.
Die folgenden Kapitel enthalten allgemeine Hinweise zum Thema, ruhig, gekonnt und sicher einzuparken. Weitere Beiträge zu diesem Menüpunkt gibt es am Schluss unter entsprechenden Links. Hier stehen auch die Links zu den besonderen Arten des Einparkens, beispielsweise rückwärts rechts in eine Parkbox einzuparken, wie auf dem Supermarkt zu sehen.
2. Allgemeine Hinweise
Was ist Einparken?
Beim Einparken wollen wir das Auto abstellen, oft für einige Zeit. Wo und ob das überhaupt erlaubt ist, das regelt die StVO. Laut StVO beginnt das Parken dann, wenn wir das Auto verlassen, und wenn das Parken schon mehr als drei Minuten dauert. Hier in diesem Beitrag geht es mir allerdings nur am Rande um rechtliche Regeln, sondern um den Vorgang des Einparkens, und die damit bei Ihnen verbundene Angst. Die wollen wir ja in den Griff bekommen.
Längs und quer – zwei wichtige Arten des Einparkens
Gewöhnlich erfolgt das Einparken längs zur Fahrtrichtung, vorwärts oder rückwärts, auf der rechten Seite am Fahrbahnrand, parallel zum Bordstein, in einer Lücke zwischen zwei schon geparkten Autos. Überall in der Großstadt sieht man die Autos so am Rand der Fahrbahn hintereinander aufgestellt. Andere häufige Möglichkeiten des Einparkens bieten sogenannte Parkboxen, quer zur Fahrrichtung. Parkboxen befinden sich beispielsweise auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Auch in Parkboxen können Sie vorwärts oder rückwärts einfahren.
Besondere Arten, einzuparken
Die beiden geschilderten Parkmöglichkeiten sind die häufigsten Arten einzuparken. Daneben gibt es noch zahllose besondere Arten des Einparkens: Beispielsweise in einer Einbahnstraße rückwärts links. Oder zwar auch rückwärts links, aber mit den linken Rädern auf dem Bordstein, soweit dies durch ein Verkehrszeichen so angeordnet ist. Oder quer zu einzuparken in eine Parkbox, aber vorwärts rechts und schräg. All diese besonderen Arten des Einparkens behandle ich hier nicht, es würde zu weit führen. Sie sollten zuerst die beiden wichtigsten Arten einzuparken kennen lernen, dann wagen Sie sich auch einmal an die besonderen Arten heran.
Für wen ist der Beitrag nützlich?
Die Beiträge über das Einparken auf dieser Website werden häufig besucht. Zu den Betroffenen und damit Interessierten gehören ängstliche Prüflinge, Angsthäsinnen mit Angst vor den Anforderungen im Großstadtverkehr. Eigentlich nicht dazu gehören Paniker/innen mit Angst vor Panik auf der Autobahn. Diese kommen oft mit eigenem Auto zu den Betreuungsstunden, parken gewandt und sicher ein. Ihre Angst tritt nur auf der Autobahn auf, nicht im Stadtverkehr. Dennoch haben auch diese Menschen einen Nutzen von diesen Seiten, wenn Sie die Möglichkeiten der Angstbewältigung am konkreten Beispiel studieren wollen. Zum Kreis der Interessierten gehören auch professionelle Helfer, wie beispielsweise Fahrlehrer:innen.
Was ist beliebter – vorwärts oder rückwärts einzuparken?
Bei einigen Parkplätzen kann vorwärts oder rückwärts eingeparkt werden. Vorwärts ist natürlich beliebter. Denn die Sichtverhältnisse sind besser, auch das Lenken vorwärts ist vertraut. Beim Einparken rückwärts sind die Sichtverhältnisse schlechter. Sie müssen sich umdrehen, was eine Verrenkung des Körpers bedeutet. Viel sehen tun Sie nicht, denn die Heckscheiben sind kleiner als die Frontscheiben. Wenn Sie Pech haben, dann behindern hoch aufragende Kopfstützen die Sicht. Und links und rechts hinten machen sich als weitere Sichthindernisse – beispielsweise fette Dachstützen – breit. Auch die Seitenscheiben hinten ähneln manchmal eher Seiten“schlitzen“ als richtigen Scheiben.
[Bild Auto mit schlechter Sicht nach hinten]
Der tote Winkel ist groß
Es ist heute vom Autodesign her Mode geworden, die Autos mit viel Blech zu umkleiden und die Scheiben immer schlanker und schlitzförmig zu gestalten. Diese Autos ähneln schon kleinen Panzern. Kaufen Sie sich bitte kein derartiges Auto. Sie werden beim Abbiegen, Ausweichen oder Einparken Angst empfinden, da die toten Winkel hier sehr hoch sind. Außer wiederum, diese Autos haben Rundum-Kameras und elektronische Assistenten, die Sie vor einem Fahrzeug im toten Winkel warnen. In der Betreuung zeigt sich allerdings immer wieder, dass viele Angsthäsinnen den elektronischen Assistenten misstrauen. Sie wollen auch „ohne“ zurecht kommen, was auch begrüßenswert ist. Dennoch, an den Assistenten führt keine Weg vorbei. Sie machen das Fahren in vieler Hinsicht sicherer.
Display der Rückfahrkamera – leider nur ungern beachtet
Design und Ausstattung vieler moderner Autos sind leider nicht umschaufreundlich, sondern eher umschaufeindlich. Immerhin haben viele dieser Autos wenigstens eine Rückfahrkamera mit starkem Weitwinkelobjektiv und Display. Dort sehen Sie eine schöne, übersichtliche Ansicht des Raumes hinter dem Auto. Eine willkommene Hilfe, die starken Sichteinschränkungen nach hinten zu verbessern. Leider sind viele Angsthäsinnen dagegen, mal zwischendurch – in einer kleinen Fahrpause während es Einparkens – aufs Display zu schauen. Mit dem Argument, bei ihren – vielleicht etwas älteren Autos – gäbe es so etwas gar nicht. Außerdem könnten Sie mit den verschiedenen Linien auf dem Bild nichts anfangen. Das ist so der Ausgangspunkt. Dennoch, sie lernen, mit den besseren Möglichkeiten der Beobachtung nach hinten umzugehen. Viele Dinge, die sonst im absoluten toten Winkel verschwinden – hohe Bordsteine, Poller, Bauschutt, Anhängerdeichseln, kleine Kinder – sind hier plötzlich zu sehen. Geduldiges Erklären der Sicht nach hinten im Display nimmt dann doch etwas von der etwas unerklärlichen Abneigung. Außerdem können wir das Display auch mal „zur Übung“ abschalten.
[Bild Display]
Auch das Lenken rückwärts fällt vielen schwer
Nicht nur das Schauen, sondern auch das Lenken rückwärts fällt schwer
Das Lenken rückwärts ist vielen ungewohnt. Dabei ist die Sache doch so einfach: Wohin das Auto auch fahren soll – dahin muss ich lenken. Gemeint ist damit das Hinterteil des Autos, auch „Heck“ genannt. Dieses und seine Richtung müssen Sie beim Lenken rückwärts im Auge behalten. Wohin das Heck nach Ihrem Plan im Kopf auch soll – dahin lenken Sie auch. Verwirrend für viele ist die alte Gewohnheit, beim Lenken das Vorderteil des Autos mit der Motorhaube anzuvisieren. Nein, das gilt jetzt nicht mehr. Wenn Sie es richtig machen, dann schauen Sie nach hinten, und fragen sich: Wohin sollte ich denn jetzt das Heck lenken? Wenn Sie die Fahrlinie in die Parklücke seitlich neben dem Bordstein hinein im Kopf haben und wissen, dass Sie das Auto zuerst nach hinten rechts bewegen müssen, dann lenken Sie eben nach rechts. Und „wie von Zauberhand“ fährt das Auto tatsächlich nach rechts hinten.
Welche besondere Art einzuparken fällt am schwersten?
Angsthäsinnen nennen sehr oft das Einparken rückwärts längs zum Bordstein als besonders schwer. Grund: Die schon bekannten Sichthindernisse. das Lenken rückwärts, das Schauen nach hinten, die sehr langsame Fahrt. Als besonders schwierig wird empfunden: Das Einparken erfolgt beim Rückwärtsfahren in die Lücke zwischen zwei geparkten Autos hinein in einer Art gestutzter S-Kurve, die schräg nach schief in die Lücke hinein verlaufen soll. Dabei sollte die Raumeinschätzung stimmen, Fußgänger dürfen nicht übersehen werden.
Belastung → Angst und Angstreaktion ← Beruhigung
Weil die Betroffenen diese Art zu parken besonders fürchten, behandle ich sie hier an erster Stelle. Wir sollten Angstsituationen nicht ausweichen, sondern lernen, mit ihnen umzugehen. Das ist ein wichtiger Grundsatz, um Ängste zu mildern. Diese Methode ist gut als „Konfrontation“ mit der Angst auslösenden Situation bekannt. Der Umgang mit den belastenden Situationen sollte aber in Ruhe erfolgen. Sonst käme es womöglich zu einer Überflutung mit Ängsten, Kontrollverlust würde drohen, die Verkehrssicherheit stände auf dem Spiel. Zu diesem Thema lesen Sie später in diesem Beitrag in Geschichten, die Angsthäsinnen erlebt haben. Wir steigern die Belastung zwar, aber nur soweit den Betroffenen die nötigen Mittel zur Beruhigung zur Verfügung stehen. Erfahrene Angsthäsinnen verfügen über einige Mittel der Angstmilderung und Beruhigung und bleiben auch in angstbetonten Situationen gelassen. Unerfahrene lassen sich leider in sehr angstbesetzte Situationen treiben, in denen die Kontrolle verloren geht.
Eine Warnung: Nicht ohne Schutz üben
Bitte üben Sie das Einparken, wenn Sie ängstlich sind, nicht ohne Schutz und nicht ohne kompetenten Begleiter. Es könnte sonst für alle Beteiligten gefährlich werden. Die persönliche Belastung durch Üben ohne Schutz und ohne kompetente Begleitung könnte stark ansteigen und womöglich zu einer panischen Reaktion führen.
Dazu lesen Sie später ein paar Geschichten aus der Angsthasenrunde.
Was sagt Ihr Betreuungsvertrag?
In Ihrem Betreuungsvertrag, den Sie zu Beginn der Betreuung zur Unterschrift erhalten, finden Sie auf S. 2 einen warnenden Hinweis zum Thema selbständiges Fahren: Ich rate Ihnen dringend davon ab, schon während der Betreuungszeit allein oder mit Partner/ Freundin selbständig mit dem eigenen Auto zu üben. Vom Programm her ist vorgesehen, das selbständige Fahren zuerst unter Begleitung des Angsthasenfahrlehrers, dann allein im Auto zu üben. Dies aber erst zu Ende der Betreuung, wenn Sie Ihre Angst gemildert und unter Kontrolle haben. Betreuungsvertrag
Denken Sie bitte daran: Selbständiges Fahren erhöht die Belastung, weil es von Ihnen Verantwortung verlangt. Auch das muss geübt werden.
Für Anfänger:innen gilt, belastende Faktoren möglichst gering halten
Beispiel: Wir beginnen in einer ruhigen Wohnstraße mit dem Einparken, in einer schönen, großen Lücke. Das wäre ein idealer Fall. Doch müssen wir im Straßenverkehr immer mit Überraschungen rechnen. Durch das Auftauchen eines Lkw kann sich die Lage plötzlich ändern. Oder die Ängste entwickeln sich durch Überreaktion so stark, dass auch die harmloseste Wohnstraße Anlass zur Sorge gibt. Schlecht ist auch sozialer Stress, wenn Partner beispielsweise baldige Ergebnisse verlangen.
Mangelndes Können Ursache der Angst?
Liegen die Schwierigkeiten und die Ängste wegen des Einparkens an mangelndem Können? Jein. Bei den praktische Übungen stellt sich oft heraus, dass die Betroffenen trotz Ausbildung und bestandener Prüfung wenig Ahnung vom Einparkvorgang haben. Nach den langen Jahren der Fahrvermeidung aus Angst sind viele der einst in der Ausbildung gelernten Tricks und Tipps zum Einparken vergessen. Dennoch sind einige der einst erlernten Routinen noch da. Und die Betroffenen trainieren aber mit großem Eifer. Das ist beinahe rührend und schön, wie Sie sich Mühe geben. Und Sie würden den eigentlichen Parkvorgang schaffen. Hindernis auf dem Weg zum Erfolg sind aber oft die blockierenden Ängste. Diese können auch die schönsten Fertigkeiten zerbröseln lassen. Daher müssen wir immer zweigleisig üben, den Umgang mit den Ängsten und das Einüben und Auffrischen der nötigen Routinen.
Routinen beim Einparken
Für das Einparken brauchen Sie die oben im Eingangsbild besprochenen Routinen. Beispielsweise das Beobachten der Räume und des Verkehrs, das langsame Fahren, das Lenken vorwärts und rückwärts nach Ziel und die Möglichkeiten des Korrigierens und Vorstellung einer richtigen Fahrlinie, mit der Sie erfolgreich in die Lücke fahren.
Routinen können zur Beruhigung beitragen
Die Routinen sollten auf möglichst ruhige, erholsame Weise ausgeführt werden. Es sollte bei der Ausführung der Routinen Zeit zum zum Schauen und Nachdenken Verbleiben. Beim langsamen Fahren in die Parklücke hinein sollten wir beispielsweise nicht durchgehend langsam fahren, sondern kleine Pausen oder sogar etwas längere Zwischenhalte einlegen. So haben Sie Gelegenheit, sich kurz zu erholen, zu schauen und zu überlegen, wie es weiter geht. Damit tragen auch die Routinen zur Entspannung beim Einparken bei.
Schön langsam fahren beim Einparken
Bitte versuchen Sie nicht, womöglich „mit Schwung“ in die Lücke hinein zu fahren. Während dies für geübte Autofahrer:innen beinahe normal ist, wäre es für Sie als Angsthäsin verheerend. Sie hätten womöglich ein ganz schlechtes Gefühl, etwas Wichtiges übersehen zu haben. Hast und Hektik vergrößern nur die Angst. Also schön langsam in die Lücke fahren. Halten Sie bei allen Zwischenetappen beim Einparken kurz an. Lassen Sie sich Zeit, überlegen Sie, wie es weiter geht, schauen Sie in Ruhe. Dann sind die nächsten Entscheidungen wohl begründet.
Sind große Lücken besser?
Ich empfehle zu Anfang immer beim Einparken rückwärts seitlich am Bordstein gute, große Lücken von etwa 6 m Länge und mehr zu suchen. Bei einem Pkw durchschnittlicher Länge von etwas über 4 m haben Sie dann immer noch vorne und hinten ein bisschen weniger als je 1 m Rangierplatz. Das ist gut fürs Einparken. Leider beträgt der Rangierplatz sogar noch weniger als 1 m, wenn Sie überlegen, dass Ihr Pkw beim Ein- oder Ausparken zwischendurch diagonal in der Lücke steht, dadurch sozusagen länger wird. Dann schrumpft Ihr Rangierplatz von 1 m auf weniger als 75 cm. Und nochmal leider auf noch weniger, denn Sie können diesen Rangierplatz in der Praxis gar nicht voll ausnützen. Sonst würden Sie die beiden anderen Pkw vorne und hinten womöglich touchieren. Ich bleibe dabei, die Empfehlung der 6 m großen Lücke ist richtig.
Warum bloß lehnen die Betroffenen große Lücken ab?
Jeder Autofahrer wäre gottfroh über eine große Lücke. Warum? Man kommt schneller rein, spart Zeit. Die meisten Angsthäsinnen lehnen große Lücken aber sofort ab, bestehen auf kleine Lücken. Neulich bekam ich sogar von einer Betroffenen zu hören, sie habe den Fahrlehrer gewechselt, weil der zu Anfang mit ihr große Lücken für das Einparken gesucht habe, sich auch nicht umstimmen ließ. Ich erklärte ihr lachend, dann müsste sie auch mich wechseln, denn ich fände es gut, zu Beginn mit großen Lücken zu üben. Sie lachte mit, aber ich merkte schon, dass sie enttäuscht war.
Welche Angst steckt hinter dem Wunsch nach kleinen Lücken?
Oft in ihrer belasteten Vergangenheit als Fahranfängerinnen waren die Betroffenen auf große Lücken angewiesen, 8, 9 m lang. Dort wurde dann bequemerweise vorwärts eingeparkt. Das Einparken vorwärts geht immer oder meistens, erfordert aber eine große Lücke. Da die großen Lücken im heftigen Großstadtverkehr eher selten sind, mussten die Betroffenen oft weit fahren, bis endlich eine derart große Lücke in Sicht kam. Leider auch weit entfernt vom angestrebten Ziel. Anschließend war ein ausgedehnter Fußmarsch zurück fällig. Zweierlei Ängste sind hier im Spiel: Einmal die Angst, auf der Suche nach großen Lücken sinnlos weit fahren und weit zurück gehen zu müssen, unnötig Zeit zu verlieren. Wichtiger aber die Angst, sich wieder mal als unfähig zu erweisen, weil kleine Lücken halt nicht geschafft werden.
Die Angst vor großen Lücken = „große-Lücken-Abwehr“
Absurderweise ist aus den geschilderten Gründen wahrscheinlich die Angst vor großen Lücken entstanden. Diese schlägt dann so um, dass nur noch kleine Lücken angestrebt, große dagegen abgelehnt werden. Nach dem Motto: Je kleiner, umso besser! Kleine Lücke sind aber nach wie vor schwierig zu bewältigen.
Was ist schwierig bei den kleinen Lücken?
Unter 5 m Länge der Lücke wird es ganz schwer, dann haben Sie vorne und hinten gerade mal 50 cm, mit den genannten zusätzlichen Einschränkungen vielleicht nur noch 25 cm. Bei kleinen Lücken ist alles knapp, was schon gefährlich ist. Wegen der Enge laufen Sie dauernd Gefahr, irgendwo anzustoßen. Die Fahrlinie in die kleine Lücke hinein muss exakt stimmen. Sie müssen beim Einfahren in die kleine Lücke schnell und gekonnt lenken, Korrekturen sind wegen der engen Räume nur schwer möglich. Wenn es nicht geklappt hat, dann fahren Sie am besten wieder komplett raus aus der kleinen Lücke. Oft versuchen es die Betroffenen in der kleinen Lücke wieder und wieder, sind enttäuscht, weil es nicht gelingt. Sie erwarten von mir einen „Zaubertrick“. Den gibt es leider nicht. Zurück bleibt viel Frust. Es ist eine Qual für alle Beteiligten, vertane Zeit.
Zuerst an großen Lücken üben, später an kleineren
Richtig ist natürlich, zuerst mit größeren Lücken zu üben. Später können wir dann auch in einer ganz ruhigen Situation mit einer kleinen Lücke üben. Und da stellt sich heraus, dass die Betroffenen bei freier Wahl sich mit unserem VW Golf eine Lücke von 4 m Länge suchen. Das geht schon physikalisch gar nicht. Hier spielt ein anderer Grund herein: Sie können schlicht und einfach noch nicht richtig schätzen. Dazu dann eine der Aufgaben am Schluss des Beitrags: Ohne Druck, vielleicht bei einem Spaziergang, sich Parklücken ansehen, abschreiten und sich vorstellen, was geht und was nicht.
Lassen Sie sich zu Anfang bitte beim Einparken auf große Lücken ein. Dort lernen oder wiederholen Sie das Einparken und mildern Ihre Angst. Kleine Lücken produzieren zu Anfang nur unnötige Misserfolge, belasten Sie und fördern die Angst. Verschieben Sie das Üben mit kleinen Lücken auf später.
Stoff üben und Angstbewältigung:
Die Angstbewältigung sollte zur Routine werden
So sollten Sie sich Betreuungsstunden vorstellen. Es wird eben nie nur der „Stoff“ geübt – wie parke ich richtig ein?, – sondern immer der Stoff im Zusammenhang mit der Angstbewältigung. Angstbewältigung nicht „extra“, sondern immer auch in den Stoff verwoben. Auch die Methoden der Angstbewältigung sollten dann irgendwann Routine werden, so wie auch die Routinen beim Einparken in der Fahrzeugbedienung. Das macht es für Angsthäsinnen nicht gerade leichter. Aber sie sind ja auch angetreten mit dem Ziel, ihre Fahrängste zu überwinden. Die Aufgabe ist schwerer, als wenn Sie „nur“ wie Fahrschüler:innen den Stoff zu lernen haben. Jedoch leidet auch eine starke Minderheit dieser Gruppe unter heftigen Ängsten in der Prüfung.
In weiteren Beiträgen, die sich mit den einzelnen Arten des Einparkens beschäftigen, mache ich Sie mit dem genauen Ablauf des Einparkens bekannt. Und gleichzeitig erfahren Sie auch einige Möglichkeiten, Angstreaktionen beim Einparken gemildert und unter Kontrolle zu halten.
In den folgenden drei Geschichten schildere ich, mit welchen Schwierigkeiten ängstliche Anfängerinnen beim Einparken zu kämpfen haben. Für die Schwierigkeiten ist oft das soziale Umfeld verantwortlich. Aber auch die jeweilige Angsthäsin, die notgedrungen Selbstbewusstsein erlernen und sich gegen die Zumutungen wappnen muss.
3. Drei Geschichten über Einparken und Angst
1) Marianne fühlt sich nur noch fix und fertig
Der Freund drängelt
Marianne gibt dem Drängen ihres Freundes nur sehr widerwillig nach. Der Freund möchte, dass sie sich nach jahrelanger Fahrvermeidung wieder ins Auto traut. Er will mit ihr am Sonntag auf einem großen Parkplatz mit seinem Wagen das Einparken üben. Marianne will das nicht. Sie hat nach der Prüfung zwei kleine Unfälle im Zusammenhang mit Parken erlebt. Eigentlich nur kleinere Blechschäden. Sie dachte nach dem zweiten Vorfall, sie könne es nicht, vermied das Fahren. Die ganze Geschichte war seither ein kleiner Streitpunkt zwischen ihr und ihrem Freund. Sie wollte eigentlich nichts mehr zu tun haben mit dem Autofahren. Doch er war verbissen, sah es nicht ein.
Üben = Ängste weg?
An diesem Sonntagmorgen gibt sie schließlich nach. Er drängelt besonders heftig, hat einen schönen Plan. Sie soll auf einem heute verlassenen Parkplatz üben. Ein wenig lockt auch die vom Freund verkündete Hoffnung, durch das Üben auf dem Parkplatz die Ängste zu verlieren. „Je mehr Du übst, umso schneller verschwinden Deine Ängste. Am Ende bist Du ganz locker und entspannt!“ So der Freund. Das glaubt sie eigentlich nicht, aber vielleicht doch ein bisschen?
Erschöpft – „ich will’s nur noch hinter mich bringen“
Auf dem Parkplatz ist sie sehr nervös. Dennoch klappt es zu Anfang einigermaßen. Der Freund ist hoch erfreut lobt sie pausenlos. Nach ca. einer halben Stunde ist sie müde, drängt auf den Schluss der Sache. In seiner Begeisterung geht der Freund noch weiter: Nun soll sie auch noch nach Hause fahren, was gar nicht geplant war. Er erklärt das wieder mit seiner „Üben = Angst weg!“ Sie erschrickt, ist aber zu erschöpft, um sich dagegen zu wehren, möchte die Sache nur noch hinter sich bringen. Der Weg führt über die Ausfahrt aus dem Parkplatz auf eine Wohnstraße. Die Sicht auf die Wohnstraße ist wegen dort geparkter Autos schlecht, hier müsste sich Marianne vorsichtig nach vorne tasten und beobachten, ob alles frei ist.
Panische Reaktion, gefährlich
Das schafft sie nun gar nicht mehr. Sie hört ihren Freund wie weit entfernt auf sie einreden. Sie ist am Ende ihrer Kräfte, Ihr Herz klopft, die Konzentration ist weg, sie wäre so gern woanders. Plötzlich reagiert sie panisch, möchte eigentlich bremsen, gibt aber statt dessen Vollgas, lässt die Kupplung los. Der Wagen macht einen Satz nach vorne, landet mitten auf der Wohnstraße. Wenn da jetzt ein Radfahrer, Fußgänger oder ein anderes Auto gewesen wäre… Der Freund, hilflos und völlig durcheinander schreit vor Schreck auf. Er schimpft, macht ihr Vorwürfe, die er gleich wieder zurück nimmt. Nichts ist passiert, es ist doch alles noch einmal gut gegangen. Nicht ganz. Marianne verlässt weinend das Auto, will vom Freund nichts mehr wissen. Der versteht gar nichts.
Aufgaben
Mehr üben = weniger Angst?
Um die zögernde Marianne zu überreden, gebraucht ihr Freund folgendes Argument: Sie müsse nur viel üben, je mehr sie übe, um so mehr verschwinde die Angst. Was halten Sie von dieser Aussage?
Wie werde ich entschlossen?
Die Aufgabe könnte heißen: Was sollte Marianne tun, um nicht in diese gefährliche Lage zu geraten? Denn im schlimmsten Fall wären vielleicht andere Verkehrsteilnehmer verletzt worden. Die Aufgabe ist eigentlich leicht zu lösen: Marianne hätte im Vorfeld und entschlossen „nein!“ zu ihrem Freund sagen müssen. In der Praxis ist solch ein entschlossenes Verhalten leider nicht immer so leicht, im Gegenteil: Partner, Freunde … können Sie mit ihren eigenen Vorstellungen und ihrem Unverständnis für Ihre Lage richtig überrennen, Ihre vielleicht zu schwache Gegenwehr zerbröselt. So, wie in Mariannes Fall geschehen. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Gegenwehr noch entschlossener gestalten können. Bleiben Sie fest. Es geht doch um die Verkehrssicherheit und Ihre Verantwortung! Lesen Sie dazu bitte den Beitrag : „Autofahren ohne Panik – seit 12 Jahren mein Ziel“. In diesem Beitrag bitte das Schlusskapitel auswählen: „Mein Mann hat sich zu sehr eingemischt“.
2) Sabine hält sich die Ohren zu
Sabine hat bestanden. Dennoch bleiben schwere Gedanken zurück
Sabine ist glücklich nach der bestandenen Fahrprüfung. Andererseits denkt sie eher zwiespältig an die Prüfung zurück. Vor allem beim Einparken hatte sie Angst und wusste zeitweise nicht mehr, wie es weiter geht. Eine Art „Gehirnlähmung“ hatte sie erfasst, so dass der Parkvorgang nicht mehr gewärtig war. Nur durch die Hilfe des Prüfers hat sie es dann geschafft. Der Prüfer händigt ihr anschließend den Führerschein mit Lob und Tadel aus: Der überwiegende Teil der Prüffahrt war seiner Meinung nach zwar in Ordnung. Aber das Einparken müsse sie noch üben. Alleine würde sie das wahrscheinlich nicht schaffen. Dieses halb abwertende Urteil trifft Sabine schwer. Sie grübelt und grübelt. Wie soll das nun weiter gehen?
Fahrschülerin ängstlich, Fahrlehrer ungeduldig
Auch an die Ausbildung denkt sie ungern zurück. Denn sie ist selbst eher ängstlich, sehr zurückhaltend. Unter der etwas barschen, ungeduldigen Art ihres Fahrlehrers hat sie gelitten. Er ist kein Bösewicht. Aber ihm geht es oft viel zu langsam. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie noch weiter geübt, vor allem das Einparken. Sie wollte noch gar nicht in die Prüfung. Doch ihr Fahrlehrer macht einfach Schluss mit der Ausbildung, er meldet sie ohne Rücksprache zur praktischen Prüfung an. Sabine nimmt das hin, ärgert sich insgeheim. Auch nach der Prüfung hat ihr Fahrlehrer sich kaum mit ihr gefreut, sondern sie angemeckert: Sie hätten das Einparken doch so oft geübt. Da sollte „man“ doch keine Angst mehr haben. Und dann so ein jämmerliches Schauspiel, nur noch Schiss und Herumzittern, und das nach so vielen Stunden! Die verletzenden Worte haben sie tief getroffen.
Aber das alles ist jetzt Geschichte. Sabine beschließt, sich nur zu freuen, all die niederdrückenden Beiworte zu vergessen. Aber es gelingt ihr nicht ganz. Immer wieder kehrt die unerfreuliche Erinnerung zurück.
Ihr Freund will mehr
Ihr Freund hat auf dem Hof der Prüfstelle auf sie gewartet. Er gratuliert ihr und umarmt sie. Sein Auto steht in der Nähe geparkt. Sie wollen nun zu seinen Eltern fahren, mit ihnen zusammen den Führerschein feiern. Ihre Eltern sind ebenfalls dort. Als er das Auto aufschließt, kommt ihm eine Idee: „Du hast doch jetzt den Führerschein. Du könntest uns zu den Eltern fahren?“ Einladend zeigt er auf den Sitzplatz links vorne. Sabine erschrickt und zögert. Sie wollte erst in Ruhe feiern, die Sache überschlafen. Die Fahrprüfung hat sie erschöpft. Über so etwas wie den Plan ihres Freundes hat sie gar nicht nachgedacht. Er drängelt weiter: „Versuch’s doch, ich bin ja dabei. Du wirst sehen, es geht immer besser. Und am Schluss macht es sogar Spaß!“ Der Freund lockt, und ein bisschen kann sie ihn verstehen. Schließlich gibt sie nach, ihr Herz klopft. Sie fühlt sich dem Alleinfahren noch gar nicht gewachsen. Sie hat sich das eher später und sehr vorsichtig vorgestellt, auf keine Fall gleich nach der Prüfung. Weil der Freund nicht nachgibt, setzt sie sich schließlich ans Steuer.
Das fremde Auto
Sabine ist eingeschüchtert von dem fremden Auto. Sie wollen losfahren, dabei würgt sie ein paar Mal den Motor ab. Schließlich schafft sie das Anfahren, es kostet Kraft. Sie fühlt sich durch das fremde Auto sehr abgelenkt, sie verschaltet sich, achtet mit Mühe auf den Verkehr. Ihr Freund freut sich und jubelt beinahe, spinnt Pläne, wie sie am Wochenende Ausflüge machen, irgendwo aufs Land nach Brandenburg. Sabine bleibt sehr angespannt, sie würde lieber aufhören. Sie konzentriert sich mit aller Energie, damit ihr keine wesentlichen Informationen verloren gehen. Merkt aber mit Entsetzen, dass ihr wegen der scharfen Konzentration etwas schummrig wird. Am liebsten würde sie das Auto einfach irgendwo abstellen und selbst einfach abhauen.
Die Eltern warten schon, wollen sich mit freuen
Nun haben Sie die Wohnstraße erreicht, in der die Eltern ihres Freundes wohnen. Ihr Freund entdeckt diese auf dem Balkon ihrer Wohnung, zusammen mit den Eltern der Freundin. Dort stehen sie und winken ihnen zu. Sie wollen ja gleich den Führerschein feiern. Der Freund berichtet ihr das alles genau. Parklücke in Sicht, auf der rechten Seite. „Da“ – so der Freund – „kannst Du gleich noch zum guten Schluss einparken. Die Eltern würde es so freuen, wenn sie vom Balkon aus zu gucken könnten.“
Rückwärts einparken, das nicht auch noch
Sabine erschrickt. Sie war doch so erleichtert, dass gleich Schluss ist. Und jetzt noch eins drauf auf ihre Schwierigkeiten. Nein, das nicht auch noch! Wo das Einparken auch nicht in der Prüfung geklappt hat. Die jetzige Parklücke ist zu kurz, um vorwärts einzuparken, das hätte sie vielleicht noch geschafft. Aber rückwärts in die Lücke, das geht gar nicht. Das Herz klopft wieder mehr, sie schwitzt, merkt, dass sie die Kupplung kaum noch ruhig halten kann. Sie spürt dieselbe Gehirnlähmung wie in der Prüfung. Die ganzen Abläufe beim Parken sind weg. Sie stellt sich zögernd neben das vordere Auto. Zum Freund: „Ich kann nicht mehr. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.“ Der Freund ist enttäuscht, fasst sich aber sofort: „Das schaffen wir schon. Ich sage Dir alles an, was Du jetzt tun musst. Das kriegen wir hin. Wir sagen den Eltern nichts davon.“ Nun redet er auf sie ein, ein wirrer Wortsalat. Sie versteht nichts, legt den Rückwärtsgang ein, gibt heftig Gas. Der Motor brüllt auf, in der Panik lässt sie die Kupplung los. Der Wagen macht einen kleinen Satz nach hinten. Nichts ist passiert, dort ist frei. Der Freund ist erschrocken, redet noch mehr.
Verantwortung
Sabine versucht es noch einmal, lässt den Motor an. Doch nun erlebt sie einen positiven Impuls: So geht es nicht weiter! Das ist ja nur noch Qual, und letztlich gefährlich. Sie besinnt sich auf ihre Verantwortung, dass weiter nichts passieren darf. Vom Fenster, das offen ist, weht ein kühler Hauch. Sie atmet tief ein, das erfrischt! Nun weiß sie, was zu tun ist. Sie spricht laut: „So geht das nicht weiter, ich höre auf!“ Sie zieht die Handbremse ganz fest hoch, schaltet den Motor aus, lässt die Kupplung los. Alles gut. Dann bedeckt Sabine mit beiden Händen ihre Ohren, um dem aufgeregten Gebabbel ihres Freundes zu entgehen. Der hält erschrocken inne. Sabine sagt kurz zu ihrem Freund, sie wolle jetzt mal allein sein. Sie geht nicht mit ihm zu den Eltern hoch. Vorsichtig öffnet sie die Autotür, steigt aus, macht zu, geht weg. Endlich Ruhe. Die hat sie verdient, nach der Fahrprüfung.
Aufgaben
Was tun bei einer Gehirnlähmung?
Sabine erlebt schon in der Prüfung eine Art „Gehirnlähmung“, wodurch die ganzen Abläufe beim Parken im Gedächtnis weg sind. Dies wird gemeinhin auch mit „Blackout“ bezeichnet. Später kommt die Lähmung wieder, als ihr Freund von verlangt, in der Wohnstraße unter den Augen der Eltern einzuparken. Bitte informieren sich über Möglichkeiten der Hilfe und lesen Sie den Beitrag über Blackout beim Einparken, was können Sie tun?
Der positive Impuls
Sabine lässt sich lange von ihrem Freund zu der qualvollen Fahrt treiben, bis zur Erschöpfung. Sie hätte gleich und standhaft „nein!“ sagen müssen. Nach dem missglückten Einparkversuch erlebt sie einen positiven Impuls: Sie möchte aufhören. Und sie setzt ihr Vorhaben entschlossen in die Tat um. Wie hat sie das geschafft, so dass es doch noch zu der glücklichen Wende kam? Was wäre noch besser gewesen?
3) Paula kommt nicht in die Lücke rein
Parkunfall – der Kratzer
Paula, 32, ist Verwaltungsangestellte, verheiratet, hat zwei Kinder . Außerdem ist sie Angsthäsin mit Führerschein. Sie hat seit ihrem Führerschein Probleme mit dem Parken gehabt. Einmal gab es beim Einparken einen kleinen Kratzer. Sie fühlte sich anderen zur Eile gedrängt. Damals hat sie das Autofahren aufgegeben.
Angst vor einem Drängler
Sie möchte mit mir in einer stillen Wohnstraße das Einparken rückwärts seitlich am Bordstein üben. Paula ist nervös, schaut unruhig, schaltet hektisch, bremst heftig, auch wenn es gemütlich ginge. Sie hat Angst vor einem Drängler, der hinten nah auffährt, sie nicht in Ruhe lässt. Es geht hier vor allem um die Parkplatzsuche, wo wir etwas langsamer fahren müssen, um etwaige Lücken zu erkennen und einzuschätzen. Dann wird bisweilen gedrängelt, aber nie richtig heftig. Paula nennt solche Menschen „böse“, wundert sich, dass diese nicht ein bisschen Mitleid mit ihr als Fahranfängerin haben. Hinweis: Auf dem Dach des Fahrschulautos thront ein Fahrschulschild.
Korrekturzüge
Das letzte Mal beim Einparken kam sie nur schwer in die Lücke. Sie war verzweifelt, weil sie nicht sofort reinkam, sondern sich in vielen Korrekturzügen verhedderte. Das ist eine weitere Angst: Sie fürchtet sich vor Korrekturzügen, möchte sofort, auf einmal in die Lücke kommen. Sie findet das beschämend, ein Beweis ihres Nichtkönnens, dass es nicht gleich klappt.
Wie kommen wir der Drängler-Angst bei?
Wir haben vor der Fahrt über ihre Ängste gesprochen. Ich nehme diese ernst. Aber ich habe auch versucht, ihr nahe zu bringen, dass sie diese Drängler überzeichnet. Sie sind nicht „böse“, wir können auch nicht mit ihrem Einfühlungsvermögen rechnen. Sie haben es schlicht und einfach eilig. Deshalb fahren sie manchmal ruppig und zu nah. Wenn wir ihnen Platz machen, zack, sind sie weg, und versuchen, weitere „Hindernisse“ aus dem Weg zu schaffen. Paula nimmt aber meine Rede kaum an. Etwas nachdenklicher wird sie allerdings, als ich auf das Beispiel vieler Angsthäsinnen zu sprechen komme: Diese haben sich schließlich alle an das lästige Drängler-Unwesen gewöhnt, beachten die Drängler nur noch, wenn nötig. Sie reagieren gleichgültiger.
Rettungsmaßnahme: Dem Drängler ausweichen
Befragt, was ihr denn vorschwebt, wenn ein Drängler auftaucht, schlägt sie folgendes vor: Sie möchte gerne irgendwohin ausweichen, warten bis der vorbei ist. Gut, ich bin einverstanden. Das wäre eine Art Rettungsmaßnahme, warum nicht? Wir sprechen kurz über die Möglichkeiten. Am besten wäre seitlich eine sehr große Parklücke, oder eine breite Aus- oder Einfahrt. Dort könnten wir jeweils vorwärts hinein fahren. Dann geht es los. Wir warten auf den nächsten Drängler, fahren bewusst langsam, blinken rechts, wie auf der Suche nach einem Parkplatz. Ich hoffe laut, dass der nächste Fahrer wirklich ein bisschen drängelt, und nicht gerade super nett mit Abstand hinter uns her schleicht. Darüber müssen wir beide lachen. Gott sei Dank taucht ein wenn auch harmloser Drängler auf. Doch Paula nimmt ihn ernst, sie ist schnell auf 6. Ich ermuntere sie, weiter laut zu sprechen und sich an unseren Plan zu halten. Und sie redet weiter, sieht eine große Lücke, schaut in den Innenspiegel, schön, bremst ein bisschen, und zieht langsam, sehr vorsichtig da hinein. Ich lobe sie, gut gemacht!
Was bringt die Übung „dem Drängler ausweichen“?
Paula findet die Übung hervorragend, weil sie die Drängler so immer los werden kann. Weitere Wirkung? Ich frage sie, ob dieser Drängler gerade wirklich böse oder mitleidslos war? Nein, so die Antwort. Aber er war halt eine Ausnahme. Darüber muss ich wieder lachen und verkünde ihr: Es wird noch weitere Ausnahmen geben. Ich verspreche ihr, dass wir diese Übung noch ein paar mal wiederholen. Denn sie hat ihr viel gebracht. Aber gibt es auch ein bisschen Kritik? Ja, das fällt ihr sofort ein: Wenn wir jedem Drängler ausweichen, dann wird unsere Fahrt wahrscheinlich länger dauern. Das findet sie nicht so schlimm. Dennoch: Ich nehme Paula das Versprechen ab, dass wir auch mal üben, einem Drängler durch innere Beruhigung stand zu halten.
Vorbereitung, schriftlich = sehr gut
Inzwischen hat Paula eine schöne Parklücke für unsere Einpark-Übung gefunden, mehr als 6 m lang. Sie steht mit reichlich einem halben m Abstand neben dem vorderen Auto, Spiegel an Spiegel. Das und weitere Punkte für das erfolgreiche Einparken haben wir schon oft besprochen. Außerdem hat sich Paula den ganzen Ablauf zu Hause aufgeschrieben, das Schreiben mitgebracht, von mir korrigieren lassen. Gute Vorbereitung, wie es viele Angsthäsinnen so drauf haben, = hervorragend.
Keine Pause, Hektik
Sie schaut nach hinten, möchte ein wenig zurück ziehen. Ich frage sie, nach dem Stand ihrer Nervosität – 5! Ein bisschen viel. Befragt, warum, antwortet sie: Sie möchte so gern die Sache „erfolgreich“ durchziehen, d.h. ohne Korrekturzüge, elegant, sofort und richtig in die Lücke hinein. Ich bitte sie darauf, auf die Pausen während des Einparkens zu achten. So haben wir es besprochen, so hat sie es aufgeschrieben. Das kommt mir inzwischen alles zu hastig, ich hätte gerne noch ein bisschen gesprochen. Aber sie hat schon los gelegt mit dem Einparken. Sie fährt langsam zurück, bis das Heck des des vorderen Autos im hinteren Seitenfenster auftaucht. Noch ein bisschen weiter, so dass wir später ganz sicher am vorderen Auto vorbei lenken können. Gut. Aber jetzt kommt etwas, was wir nie besprochen haben. Sie sollte eigentlich nach dem Zurückfahren kurz Pause machen, sich erholen, laut sprechen, wie es weiter geht. Doch von Erholung keine Rede, Paula wirkt verspannt, abwesend. Sie macht keine kurze Pause.
Aufregung = Primitivlösung
Statt dessen zieht sie weiter, stumm, fährt scharf nach rechts in die Lücke hinein. Und sie zieht immer weiter scharf nach rechts, weiter, ohne irgendwann dagegen zu lenken. Unser Fahrschulwagen läuft immer mehr nach rechts hinten, inzwischen beinahe senkrecht auf den Bordstein zu. So kommen wir leider nicht in die Lücke hinein` In der Aufregung ist ihr nur noch die Primitivlösung geglückt, alles weitere war weg. ich warte gespannt. Schließlich kommt sie heraus, verzweifelt: „Es geht nicht, ich kann es nicht, das werde ich nie lernen!“ Ich sehe Tränen in ihren Augen, tröste sie, biete Ihr ein Paket Papiertaschentücher an. Sie lehnt heftig ab.
Pause + Erholung
Ich frage sie, was sie jetzt vorschlägt. Gut, sie ist dafür, die Handbremse zu ziehen, den Motor auszumachen. Wenigstens die Vernunft ist wieder da. Wir stören durch die merkwürdige Stellung unseres Autos – senkrecht zum Bordstein – niemanden. Ich bitte sie, mit mir zusammen auszusteigen, Luft zu holen. Das, so versichere ich ihr eindringlich, wäre die Lösung der Probleme. Einfach Pause und ein bisschen Erholung. Hätte sie das, wie abgemacht, bei ihrem Einparkversuch berücksichtigt, dann wäre die Fehlstellung gar nicht passiert.
„Fehler“, Korrekturzüge = Grund zur Scham? Eine Übung
Nun müssen wir aber endgültig über ihre Haltung reden, „schnell“ und „ohne Korrekturen“ in die Lücke zu kommen zu wollen. Sie ist Anfängerin, es ist sinnlos und macht Frust, wenn sie sich mit erfahrenen Autofahrern vergleicht und deren Maßstäbe für sich setzt. Sie darf und sollte langsam fahren, „Fehler“ und Korrekturzüge einberechnen. Aber, so ihr Argument, müsste sie sich vor den anderen schämen! Ich darauf: Dann müssten sich Millionen von Autofahrern, die pausenlos beim Einparken korrigieren, ebenfalls schämen.
Fehler-Korrekturübung + Schämübung
Wir werden nun, so kündige ich ihr an, folgende Übung abhalten, um diese Angstgedanken ein bisschen aufzulösen. Erst einmal fahren wir wieder raus aus unserer etwas unglücklichen Stellung. Ich erkläre ihr die folgende Übung, dann geht es los:
- Sie fährt ganz bewusst wieder so steil nach rechts in die Lücke ein.
- Anschließend redet sie laut, stellt Nervosität fest, macht bewusst eine Pause. Handbremse wird gezogen, Motor ausgeschaltet. Dann steigt sie aus, erholt sich ein bisschen. Ich steige mit aus, spiele Autofahrer, der sie beobachtet und sagt: „Das ist ein ja Ding. Da kann man doch nichts verkehrt machen. In diese Lücke kommt sogar ein Lastwagen rein!“ Paula atmet jetzt bewusst ruhig. Sie kann darauf beispielsweise sagen: „Ich lerne ja noch. Ich schaffe die Lücke, allein. Danke für Ihre Hilfe. Aber jetzt bitte nicht stören!“
- Darauf fährt sie wieder ganz raus, fährt anschließend rein in die Lücke, so wie sie es gelernt hat.
„Paula, schämst Du Dich?“
Wie sie es gelernt hat, heißt: Vorsichtig, ruhig, mit viel Beobachtung, vor entscheidenden Etappen, beim Einparken etwas Pause einlegen und laut sprechen. Das klappt auch, bis zum Schluss. Wir kommen dieses Mal viel besser rein in die Lücke. Allerdings zu weit ab vom Bordstein. Sie bespricht die Lage und ihren nervlichen Zustand, der erträglich ist, sie befindet sich etwa auf 4. Sie beschließt laut, vorwärts nach rechts zu fahren, anschließend rückwärts ebenfalls nach links, Richtung Bordstein. Immerhin viermalige Korrektur. Jedes mal laut angesagt. Ich frage sie laut, ob sie sich nun „schäme“. Sie muss lachen – „nein!“
Rollenspiel – Gespräch mit dem spöttischen Autofahrer
Das „Gespräch“ mit dem leicht spöttischen Autofahrer war nicht so einfach. Wir mussten mehrmals üben. Paulas Stimme klang zu Anfang zu leise, kaum vernehmlich. Sie hatte Angst davor, heftig belehrt zu werden, das zu Recht, sich schämen zu müssen. Zuerst kam von ihr auch nur der erste Satz: „Ich lerne ja noch!“ Das war ein bisschen die Mitleidsschiene. Da musste auch noch ein bisschen mehr dazu. Der Autofahrer wäre ja gar nicht so gewesen. Wie die meisten Berliner hätte und hat er – in meiner Person – zur Kontaktaufnahme ein bisschen gefrotzelt. Er hätte in Wirklichkeit sogar helfen wollen. Das ist ja nicht schlecht. Aber trotzdem – Paula möchte die Lücke allein schaffen. Daher die höfliche Ablehnung. So haben wir das Gespräch langsam zurecht gebastelt und geübt. Auch an der Lautstärke mussten wir üben. Paula war zu Beginn viel zu leise. Letztlich hat das Rollenspiel doch etwas gebracht. Sie wird nicht mehr in den Boden vor Schreck oder Scham versinken, wenn sie auf ihr Parken angesprochen wird. Sie wird weniger darüber nachgrübeln, was andere von ihr denken. Sie wird vielleicht freundlicher über die anderer Fahrer denken. Diese wollen ja eigentlich helfen, auf jeden Fall nichts Böses.
Auf jeden Fall machen wir ab jetzt beim Parken immer wieder Korrekturübungen. Wir fahren ganz bewusst etwas falsch in die Lücke hinein, üben Korrekturzüge. Immer hin und her. Sie kommt gut damit zurecht, kann Fehler beim Reinziehen in die Lücke kurzer Hand damit ausgleichen. Sie stellt inzwischen lachend fest, dass sie sich ein Parken ohne Korrekturzüge kaum noch vorstellen könne. Sie hätte jetzt weniger Angst davor, beim Einparken Fehler zu machen. Na bitte. Wir sind beide zufrieden.
- Aufgaben
Rettungsmaßnahmen – ein Drängler
Sie sind auf der Suche nach einem Parkplatz. Hinter Ihnen taucht ein Drängler auf. Er fährt nah, unangenehm. Ihnen wird unwohl. Welche Rettungsmaßnahmen fallen Ihnen ein?
Korrekturzüge – der Sinn
Warum ist es so gut, wenn Ihnen Korrekturzüge so geläufig sind?
Würstchenbude
Nach langem Suchen haben Sie endlich einen schönen Parkplatz gefunden, neben einer Würstchenbude. Die Leute dort langweilen sich. Nun haben sie endlich was Interessantes gefunden. Sie drehen sich um, schauen Ihnen beim Einparken zu, machen Bemerkungen. Wie können Sie sich helfen?
4. Elektronische Assistenten für das Einparken
5. Zusammenfassung
- Rettungsmaßnahmen
Wenn irgend etwas vor oder beim Einparken gründlich schief geht, wenn Sie sehr nervös sind, dann greifen Sie lieber auf Rettungsmaßnahmen zurück: Sie können jederzeit aufhören, auch mitten im Einparken, die Handbremse ziehen, aussteigen und tief durchatmen. Sie können aufgeben, irgend wo anders hin fahren. Sie können vielleicht einen Mitfahrer mit Führerschein bitten, das Einparken für Sie zu übernehmen. Alles ist besser, als dass etwas passiert. - Routinen beherrschen
Sie sollten die Routinen zum Einparken beherrschen – die Beobachtung Ihrer Umgebung, das langsame Fahren, das Lenken nach Ziel, die richtige Fahrlinie zum Erreichen der Lücke, eventuell nötige Korrekturzüge. Das ist Ihr grundsätzliches Handwerkszeug, die Beobachtung der Umgebung, die richtige Bedienung des Autos, die Umsetzung einer besonderen Fahrlinie, um in die gewünschte Lücke hinein zu kommen. - Sorgen Sie für Beruhigung und Kontrolle
Beobachten Sie sich selbst, sorgen Sie dafür, dass Sie ruhig und kontrolliert bleiben. Sprechen Sie laut das Niveau Ihrer Nervosität an, beruhigen Sie sich. Halten Sie bei wichtigen Etappen des Einparkens kurze Pausen ein, um sich erholen zu können, die Weiterfahrt zu planen. Dabei dürfen Sie ruhig auch mal aussteigen, frische Luft atmen, beobachten. Sprechen Sie laut, um den Atem zu kontrollieren, den Verstand präsent zu halten. - Korrekturzüge üben und einplanen
Korrekturzüge beim Einparken sind nichts Besonderes, sondern ganz normal
Seien Sie freundlich zu sich: Wenn das Einparken nicht gleich klappt, verzweifeln Sie nicht, seien Sie nicht sauer. Machen Sie eine kurze Pause, erholen Sie sich und planen die nötigen Korrekturzüge. Die Beherrschung der Korrekturzüge tut Ihnen gut. Denn so verlieren Sie die Angst vor vermeintlichen „Fehlern“. - Größere Lücken sind zu Anfang besser
Wählen Sie, falls vorhanden, lieber eine größere Lücke. Dort gelingt das Einparken besser, Sie fühlen sich sicher und haben Erfolgserlebnisse. Später können Sie sich gerne auch an kleineren Lücken versuchen. Planen Sie aber bitte keine „Heldentaten“. Unter 5 m Länge der Lücke wird es sehr schwierig.
6. Links zum Thema Einparken
Ich habe irgendwie einparken nie wirklich gelernt und bin jetzt morgens immer sehr gestresst wenn ich bei der Arbeit einen Parkplatz suchen muss. Ein Glück habe ich in der Nähe meiner Wohnung einen gemietet. Ich denke auch, dass es gerade beim Einparken eine Sache der Gewohnheit ist.
Sehr gut erklärter Beitrag! Dieser hilft auf alle Fälle beim Autofahren lernen.